Die Burg Tettingen, alias der Burghof über dem See 6 *

Was ein herrlicher Sommertag. Genau die richtige Einstellung sich auf den Weg zu machen und im Burghof über Wallhausen eine Auszeit vom Alltag zu nehmen. Pünktlich zur Mittagsstunde traf ich mich mit Marcus auf dem Wald- und Grill Parkplatz auf halber Höhe zwischen Wallhausen und Dettingen. Wir fuhren gleichzeitig auf dem Parkplatz ein. Marcus war mit der Vespa über den See gekommen und ich von zu Hause mit dem Auto. Der Platz war schon ziemlich belegt.

Wohnmobile, Fahrräder, Roller, Autos allesamt aus der näheren und weiteren Umgebung. Bei der Waldhütte am Grillplatz ging es schon mächtig zur Sache. Mit Vesper und Getränken eingedeckt, hatten sich die Wanderer und Ausflügler bereits auf den Bänken niedergelassen. Die ersten Grill Spezialitäten, und Würste lagen bereits auf dem Feuer und die Kinder hatten große Spaß dabei zuzusehen und ihr Stockbrot immer wieder im Feuer zu drehen. Derweil stromerten die Hunde um den „Eulenbrunnen“ schlapperen am Wasser, jagten sich gegenseitig und die kleineren Kinder spritzten vergnügt mit dem Wasser sich gegenseitig an.

Langsam wurde es für uns Zeit loszulaufen, bevor wir verdurstet und verhungert waren. uns ging es nicht so gut wie den Familien die sich zum Grillen eingefunden hatten. Wir hatten keinen Proviant dabei, schließlich wollten wir uns ja auf dem Burghof mal ein gutes Vesper gönnen.

Der Weg zum Burghof ist nicht allzu weit. Wir schlenderten gemütlich weiter, waren so in unsere Gespräche eingetaucht, machten nebenbei Fotos und genossen nach dem langen regennassen Mai, die wärmende Sonne. Bis wir endlich unser Ziel erreichen, erzähle ich euch ein wenig über unser Ausflugsziel.

Der Burghof über dem See, als „Burg Tettingen“ manchmal auch Burg Alt -Dettingen genannt, bezeichnet man eine ehemalige Burg nordwestlich von Wallhausen bei Konstanz am Bodensee. von der ehemaligen Wehranlage sind nur noch wenige sichtbare Mauerreste erhalten. Als „Villa Walarhusin“ wird sie 1187 erstmals urkundlich erwähnt, als Kaiser Friedrich I. Barbarossa über die wichtige Fährverbindung von Überlingen nach Wallhausen kam.

Im 12.und 13. Jahrhundert herrschten die Adeligen Von Dettingen hoch über dem See. Im 14. Jahrhundert herrschten sie bereits über das gesamte Dorf Dettingen und Wallhausen. Burkhardt von Dettingen übertrug sie Rechte der bürg an seine Frau und seine Töchter im Jahre 1346. Diese verkauften 1363 diese an die Mainau des Deutschen Ritterordens.

Auch der 30 jährige Krieg spielte der Burg übel mit. Sie wurde total zerstört und 1661 an dem jetzigen Ort wieder aufgebaut. Um 1805 gelangte sie in den Besitz des Großherzogtums Baden. Dies bestätigte eine Festschrift der Ortschronik anlässlich der 1250 Jahr Feier der Orte Dettingen- Wallhausen und dem Hafen.

Sagen und Legenden um die Burg Tettingen

Wie bei allen Burgen ranken sich auch um die Burg Tettingen Sagen und Legenden. Aber leider sind uns heute nur noch wenige bekannt. Zu ihnen gehören die „Legende von der Christnacht 1790“ und „Das verschollene goldene Kegelspiel.“

Die Christnacht im Jahre 1790

Wie es alle Jahre Brauch war, gingen die Leute vom Burghof auch in der Christnacht 1790 zur Christmette. Um die Mitternachtsstunde wurde diese in der Pfarrkirche zu Tettingen abgehalten. Tief verschneit lagen Wald und Flur. Silbern glitzerte der Schnee in der klaren Mondnacht. Nur ein schwaches Licht brannte oben in der Burgstube. Hier hütete eine junge Magd, die zurückgeblieben war, das jüngste Töchterlein des Burgherren. Fürchten brauchte sich die junge Maid nicht, 

denn wachsame Hunde lagen am Eingang der Burg. Wehe dem Fremden, der es gewagt hätte, in die Burg einzudringen. Dumpf und schwer schlug die „Osianna“-Glocke auf dem Überlinger Münster die Mitternacht. Ringsum läuteten die Glocken ihr Jubilate in die Heilige Nacht und kündeten die Geburtsstunde des Herrn. In Kirchen und Kapellen knieten die Menschen und feierten das Wunder der Heiligen Nacht. Friedlich schlief das Kleine in der alten Wiege, in der schon sein Urahn gelegen hatte. Die Magd betete vor dem Herrgottswinkel. Über allem lag ein heiliger Zauber: Christus ist geboren!

Plötzlich horchte die Magd auf. Leise Schritte auf dem Gang, ein Rauschen, wie von einem schweren Kleid. Leise öffnete sich die Türe. In ihr steht ganz in weiß gekleidet ein blühend junges Weib. Als wäre ihr eine Heilige erschienen, sinkt die Magd in die Knie und starrt die geheimnisvolle Dame an. „Fürchte die nicht!“, sprach die Erscheinung. „Es soll dir kein Leid geschehen, aber laß mich kurze Zeit bei dir ruhen und meine Not dir klagen. Endlose Jahre schon muß ich friedlos wandern, von einer Christnacht zur andren. Böses tat einstmals einer meiner Ahnen, er verging sich an der Unschuld eines Mädchens. Nun muß eines unserer Sippe dafür büßen. Mich traf dieser furchtbare Fluch. Kinderlos blieb mein Schoß, und früh mußte ich von dieser Erde scheiden. Doch ruhen darf ich nicht, Denn noch ist der Baum nicht gepflanzt, aus dessen Holz man einst die Wiege schnitzt für den, der mich erlösen soll, einmal in der Christnacht durch sein Beten.“

Sprach’s und leise, wie sie gekommen war, verschwand die Erscheinung wieder. Und wieder umgab tiefe Stille die Magd und ihrern Schützling in dieser geheimnissvollen Nacht.

Das verschollene goldene Kegelspiel

In vielen Burgen haben sich die edlen Herren mit Kegelspielen vergnügt. Kunstvolle Figuren aus Holz und sogar aus reinem Gold wurden verwendet. Eines Tages nun war das goldene Kegelspiel verschwunden. Irgendwo auf dem Burghof hatte es ein Ritter vergraben. Lange hatte man danach gesucht, es aber nie mehr gefunden. In dunklen, unheimlichen Nächten allerdings, soll dieser Ritter, der danach keine Ruhe mehr gefunden hat, dieses goldene Spiel hervorholen und die Kugel rollen lassen. Oft haben früher die Leute dieses unheimliche Rollen der schweren goldenen Kugel vernommen und zwar immer dann, wenn wieder einmal Schatzsucher nach dem verschwundenen Kegelspiel gegraben haben.

Quelle: Festschrift und Orts-Chronik anläßlich der 1250-Jahr-Feier

Angekommen! Ein richtig gute Brotzeit erwartete uns. Wir saßen lange im Garten, hörten den Vögeln zu und gleichzeitig konnte man die Stille genießen. Nach einer herrlichen Tasse Cafe und einigen schöne Gesprächen mit der Wirtin traten wir den Rückweg an. Ein wundervollen Tag und doch mussten wir langsam wieder zurück.

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