Altenhimmel

Bild und Bildbearbeitung 

Ein Ortsschild. Aber merkwürdig. Es steht mitten in einem riesigen Baum. Nirgendwo ist ein Haus zu sehen.  Ob hier ein Ort ist? Man kann es nicht erkennen. Und dann noch dieser Name. „Altenhimmel“. 

Wunderschöner Name. Fast noch schöner als „Linsengericht“ oder „Lieblos“. Die kennt wahrscheinlich jeder, der schon einmal auf der Autobahn durch Osthessen gefahren ist. Aber „Altenhimmel?“ Gibt’s das wirklich oder wurde es eigens für diesen Beitrag erfunden? 

Doch, ja, es gibt diesen Ort wirklich. ich muss es wissen. Bei einem Urlaub in Franken habe ich das Ortsschild entdeckt und fotografiert. Es gehört zu einem Weiler mit ein paar Häusern, in der Fränkischen Schweiz. Altenhimmel ist ein Ortsteil der Gemeinde 95496 Glashütten im Kreis Bayreuth in Oberfranken. 

Aber „Altenhimmel“ ist mehr als ein kleiner Ort, den man eher zufällig findet. Man muss gar nicht viel Phantasie aufbringen, um sich zu fragen, ob das der Ort ist, wo die Menschen hinkommen, die „alt und lebenssatt“ gestorben sind. Vielleicht werden sie da ja wieder jung und bekommen Kraft, um hier in der wunderschönen Landschaft der Fränkischen Schweiz zu wandern. Vielleicht ist hier ja das Paradies des 21. Jahrhunderts wo man wieder jung wird und beweglich und wo man das Mobiltelefon für ein paar Tage ausschalten kann. 

Doch dann müsste es auch einen „Jungenhimmel“ geben? Nur: wo ist der? Vielleicht in der Ortschaft daneben? Man könnte ja mal hinfahren Vielleicht wüsste man dann mehr. 

Aber dann gehen die Gedanken noch einmal in eine andere Richtung. Ist da nicht irgendwo in der Bibel vom „alten Himmel“ und der „alten Erde“ die Rede? Und davon, dass Gott einen „neuen Himmel und eine neue Erde“ schaffen will?  Nur: wie sehen die dann aus? Auch wenn man hier nur das Ortsschild sieht, kann man sich den „alten Himmel“ doch lebhaft vorstellen. Und wem die Phantasie dazu fehlt, der kann ja hinfahren und nachschauen, was sich hinter dem Ortsschild verbirgt. Aber wie sieht der „neue Himmel“ und die neue Erde wohl aus? Da wird es schon schwieriger. 

Ob man da wohl weiterdenken darf? Oder kommt da die Phantasie an ein Ende? Darf man das überhaupt: sich den neuen Himmel und die neue Erde vorstellen? Oder ist es wie mit dem Gott, der zwar verbietet, dass die Menschen sich Bilder von ihm machen, aber dann doch selbst immer wieder Bilde in die Diskussion bringt? Vermutlich sind da unterschiedliche Antworten möglich. Wenn ich dem Johannesevangelium folge, das immer wieder die Bilder, die wir uns machen, zertrümmert, ist die Antwort klar. Wir sollen uns kein Bildnis vom „neuen Himmel“ machen, weil es ja sowieso anders kommt, als wir es uns vorstellen. 

Aber wofür sind wir Menschen? Dafür, dass wir unsere ganz eigene Entscheidung treffen. 

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