Heute möchte ich euch einen kleinen Teil meiner Heimat zeigen. Um mit mir den Naturschutzpfad am Ufer des Bodensees entlang zu gehen, braucht ihr nicht einmal festes Schuhwerk, keine Trinkflasche, keinen Sonnenschutz und was man sonst so auf einem Spaziergang mitnimmt. Heute reicht einfach, sich in Ruhe in den Sessel zu setzen und die herrlichen Inspirationen auf sich wirken zu lassen.
Wir nehmen den Uferweg entlang des Naturschutzgebietes am Untersee, oder wie er hier auch heißt, der „Markelfinger Winkel“.
Zuerst geht es vorbei an den Bootsliege- Plätzen. Die meisten Boote sind schon für die Abholung ins Winterquartier vorbereitet. In wenigen Tagen werden die ersten Autos und Traktoren mit Anhängern kommen und ein Boot nach dem anderen mitnehmen.
Bis wir den kleinen Uferweg erreichen, kommen wir an gemähten Wiesen, vielen Büschen, Gestrüpp und den großen Pappeln vorbei, die bis zum Seeufer reichen. Wenn wir aufmerksam hinsehen, können wir immer mal wieder kurz den See zwischen den Bäumen wahrnehmen.
Endlich haben wir den schmalen Pfad erreicht. Herrlich, wie die Sonne zwischen den Bäumen und dem Gebüsch durchscheint. Es ist Mittagszeit. Eigentlich Zeit für eine Brotzeit oder ein Mittagessen. Doch ich gehe lieber jetzt hier entlang. Zu dieser Zeit sind nur wenig Spaziergänger unterwegs. Normalerweise begegnet man nur den „Foto-Jägern“ die hier mit der Linse auf die Jagd gehen, um all die wundervollen Blüten, Pilze oder letzten Schmetterlinge am Wegesrand einzufangen.
Auch ich bin fündig geworden. Die ersten Herbstzeitlosen zwischen Brennnesseln und Gräsern habe ich entdeckt. Leider bin ich heute ohne meine Kamera unterwegs. Ich habe sie schlichtweg vergessen. Nun muss ich diesmal mit meinem Smartphone vorlieb nehmen. Und, oh Schreck, allzu viel „Saft“ hat das gute Stück auch nicht mehr. Ich bin zuversichtlich, es wird schon noch für ein paar Aufnahmen reichen.
Ein Blick nach oben und die herrlich roten Beeren leuchten mir entgegen. Wäre ich ein Vogel, hätte ich die Qual der Wahl. Und bald wäre mein Bauch voll.
Und weiter geht es entlang des Weges. Zwischendurch fährt auf der anderen Seite der Regionalzug an mir vorbei. Während hier auf meiner Seite der wilden Natur viel Freiraum gegeben wird. Hier signalisieren die angebrachten Holzzäune und Schilder , dass das Betreten Unbefugter verboten ist.
So ganz nebenbei konnte ich zwischen Blattwerk und Brombeersträuchern wieder einen Blick auf den Untersee werfen. Ein einsamer Segler hier vor der Halbinsel. Im Hintergrund ist in feinen Dunst der Schiener Berg zu erkennen.
Mittagessen? oder ? Lieber doch nicht! Zu Hause wartet etwas viel Besseres. Also lassen wir den Pilz lieber hier zurück.
Eine einsame Bank für den müden Wanderer, oder um auch in der Stille der Natur den Vögeln zu lauschen und den eigenen Gedanken nachzuhängen.
Jetzt geht es noch unter dem von der Natur geschaffenen Baumbogen hindurch. Nicht mehr lange und der Weg ist zu Ende. Dann können wir einen Blick auf den wundervoll ruhig daliegenden See werfen. Gegenüber liegt die Halbinsel Mettnau, etwas weiter dahinter ein Teil des Schweizer Ufers mit den blassen Bergen im Hintergrund.
Und schon sind wir da! Bitte Platz nehmen.