Gedanken und Eindrücke einer vielseitigen Landschaft
Kaum hatte Berta sich gedanklich von der etwas sonderbaren nächtlichen Schlafstätte und der Bäckersfrau getrennt, konnte sie sich wieder voll und ganz auf die Weiterfahrt konzentrieren und diese auch genießen. In einem der Bücher über die Fränkische Schweiz, die Berta sich besorgt hatte, war zu lesen, dass diese Gegend eine der ältesten deutschen Ferienregionen ist. Sie erstreckt sich zwischen Nürnberg, Bamberg und Bayreuth, deren mittelalterliche Burgen und Schlösser viele begeisterte Gäste Jahr für Jahr anlocken. Die herrliche abwechslungsreiche Landschaft bietet mehr als 1000 Höhlen, romantische Wassermühlen und einen der größten Naturparks Deutschlands, mit einer vielfältigen Landschaft die einen der weitläufigsten Kletterparks besitzt.
Die Zugehörigkeit zur Region in Oberfranken hat ihren Namen durch kulturelle und geologische Besonderheiten erhalten. Durch seine charakteristische Berg- und Hügellandschaft, deren markante Felsformationen sie zu einer am meist bereisten Gegenden gemacht haben, zu denen auch umfangreiche Kulturschätze und Archäologischen Funde zählen, bietet dem Gast ein breites Spektrum von Kultur, Natur, Geschichte Tradition Religion und Heimatverbundenheit wie keine andere Landschaft. Im Pfalzmuseum in Forchheim das im 14. Jahrhundert errichtet wurde, in welchem das größte Archäologischen Stadtmuseum Oberfrankens, untergebracht ist, kann man die gesamte Bandbreite dieses Landstriches bewundern. In den Tagen ihres Aufenthaltes wird Berta sicherlich mit Hochwürden die Stadt Forchheim und das Museum besuchen. Einen ausführlichen Führer darüber hatte sie bereits vor der Abfahrt in der Amtsstube von Pfarrer Cornelius gesehen.
Die Ansiedlungen der Fränkischen Schweiz gelten als eine der besterhaltenen Kulturen. Weiter besitzt das Frankenland eine der meisten Ansammlungen an Wallfahrtsorten, dazu gehören unzählige viele Flurkreuze, Kirchen und Kapellen, des deutschsprachigen Raums. Die fränkische Lebensart und das Brauchtum, sowie die über alle Grenzen hinaus bekannte Bierbrauer Kunst bringen es jährlich auf eine Besucherzahl von über 142 000 Gästen, so ist es nachzulesen.
Bertas nächstes Etappenziel war die mittelfränkische Kleinstadt Hersbruck. Die Parkplatzsuche gestaltete sich wieder erwarten sehr einfach. Mitten in der Stadt war ein freier Platz unweit des Markts und der Evangelischen Kirche. Sie musste nicht weit gehen um in die Stadtmitte zu gelangen. Die Stadt ist nach Lauf an der Pegnitz und Altdorf die Drittgrößte im Landkreis Nürnberg, zu dem diese drei Städte gehören. Berta war sofort von dieser hübschen Stadt verzaubert. Unter den Bäumen auf dem großen Markt, offenbar unter dem Namen „Plärrer“ bei den Einheimischen bekannt, waren Bierbänke, Tische und ein riesiger Ausschank aufgebaut. Daneben war die Großküche mit allem was das fränkische Herz für eine Mittagsbrotzeit begehrt. Bratwürste, Kraut, Kloß mit Soß, Blaue Zipfel, Wurstsalat, Bratkartoffel mit und ohne Speck und vor allem der für hier als Delikatesse geltende Steckerl- Fisch in allen Variationen, konnte man sich bestellen. Natürlich nicht zu vergessen die großen dicken Scheiben vom fränkischen Sauerteig- Brot. Ringsumher saßen die Menschen vor teilweise übervollen Tellern, denn die Portionen im Fränkischen sind um ein vielfaches üppiger als in Bertas Heimat. Die Feiernden prosteten sich mit dem beliebten fränkischen Bier zu. Berta setzte sich auf eine Bierbank unter die Leute und bald konnte sie im Gespräch in Erfahrung bringen, dass heute hier das alljährliche Sommerfest gefeiert wird. Jedes Jahr zur selben Zeit treffen sich die Hersbrucker und Ansässige aus dem gesamte Umland, um gebührend das Sommerfest zu begehen.
Zuerst findet am Morgen in der Kirche ein Gottesdienst statt, dann marschieren untermalt von der Blaskapelle die Stadträte und Ehrenbürger der Stadt auf den großen Platz wo Reden und Trinksprüche gehalten und mit feierlichen Bekundungen ausgerufen werden. Dann gehen alle auf den großen Markt um dort bei den wundervollen Leckereien und dem Frankenbier zu feiern. Neben Berta saß ein Ehrenmitglied des Fischervereins und erzählte ihr in allen Einzelheiten von dem Fest, das wohl ein ganzes Wochenende dauern soll. Nun gut, was sie davon halten sollte, wußte sie nicht so recht, denn der Tischnachbar hatte schon ein wenig mehr als er wohl vertragen konnte dem Bier zugesprochen. Dann wird die Zunge ein wenig lockerer und dabei kommen bestimmt auch die eine und anderen Geschichten zu Tage, die mehr Geschichten als Wahrheiten sind. Aber Berta hörte gerne zu und freute sich über die Redseligkeit des Tischnachbarn, der ihr immer und immer wieder zuprostete. Berta bestellte sich Kartoffelsalat und einen Kloß mit Soß, wie es hier heißt. Gestärkt begann dann ihren Rundgang durch das Städtchen. Besonders angetan hatte es ihr die Evangelische Stadtkirche. Im barocken Innenraum befindet sich ein spätgotischer Schreinaltar. Dort wurde gerade für einen besonderen Musikgottesdienst die Kirche vorbereitet und geschmückt. Berta blieb längere Zeit im Gotteshaus sitzen, um den Orgelproben zuzuhören.
Der Mittag verging wie im Fluge. Langsam wurde es für Berta Zeit weiterzufahren. Es gelang ihr gerade noch ins Auto zu sitzen, bevor der nächste Platzregen auf die Stadt niederprasselte. Sobald der Regen nachließ startete sie, in Richtung Wallfahrtsort Gößweinstein. Während Berta im Auto wartete, dass der Regen endlich nachließ, schaute sie noch die Ausbeute ihrer Fotos an die sie in Hersbruck gemacht hatte. Schließlich wollte sie die dann auch ihrer Schwester zeigen. Vielleicht würde sie mal mit ihr auch hierher kommen.
Mit einem Link „Stadtkirche Hersbruck“ und dann auf die angezeigten Bilder klicken, sind viele schöne Aufnahmen über die Stadt und aus dem Kirchlichen Leben festgehalten. Hier unten ein kleiner Ausschnitt der mit freundlicher Genehmigung zum herunterladen erlaubt ist.
Endlich war der Wolkenbruch vorbei und Berta konnte weiterfahren. Die weitere Strecke die sie sich ausgesucht hatte, hatte es in sich. Hoch und runter, durch den Veldensteiner Forst, über Neuhaus, Plech, Betzenstein, Pottenstein, der Behringersmühle auf Gößweinstein. Zwischendurch musste sie immer wieder anhalten wegen dem nächsten großen Regen. Auch bemerkte sie sehr schnell, dass sie wie man so schön sagt ein wenig mit der Kirche ums Dorf gefahren war. Aber das störte Berta nicht besonders, denn schließlich wollte sie auch etwas von der Landschaft sehen.