“ Im Nebel ruhet noch die Welt, noch träumen Wald und Wiesen“……. So beginnt Eduard Friedrich Mörike, Lyriker und Pfarrer aus dem Schwäbischen sein Gedicht. Ich möchte noch hinzufügen, auch der See ruhet noch am frühen Morgen unter den Nebelschwaden.
Wenn wir unseren Blick über den See schweifen lassen, dann können wir mit Eduard Mörike das Gedicht durchaus mitsprechen. Nur geht es bei uns im Text dann so…..“.Im Nebel ruhet noch der See, und statt der Wälder träumen nur die Wiesen, die Steine am Ufer und die Boote. Aber auch dieser Anblick stimmt uns auf einen schönen und friedvollen Morgen ein, bei dem langsam die Nebelbänke für heute bald Vergangenheit sind.
Noch liegen die Boote verstreut auf dem See und am Ufer. Es wird nicht mehr lange dauern, dann werden die Meisten von ihnen ins Winterquartier abgeholt. Nur noch einzelne werden dann den Winter über angekettet am Ufer zurück bleiben. Dann werden viele solcher Nebeltage den See einhüllen und den Blick in die Ferne nur noch an klaren Wintertagen frei geben. Gespenstisch und still liegt der See dann vor uns. Nur wenn der Wind über ihn hinwegfegt, wird die Stille von den ans Ufer getragenen Wellen für kurze Zeit durchbrochen.
Es ist sehr beeindruckend am Seeufer in dieser frühen Morgenstunde einen Spaziergang zu machen, lange am Ufer zu stehen und auf die gegenüberliegende Seeseite zu schauen. Nur schemenhaft wird der Blick freigegeben. Nicht viel können wir vom gegenüberliegenden Uferbereich erkennen, nur erahnen was sich dahinter verbirgt. Viele solcher Nebeltage am See werden jetzt kommen und den Blick in die Ferne oder zum anderen Ufer nur noch an klaren Wintertagen freigeben.
Dann kommt die Zeit der heimischen Wasservögel, die sich mit anderen Gästen aus dem Norden, das Winterquartier teilen und den Winter über bei uns verweilen. Es ist eine Freude dem plötzlichen Aufbruch der Vogelschwärme zuzusehen, wie sie über den See fliegen. Mit viel Geschnatter, Gekreische, Gekrächze lassen sie sich dann in größeren und kleineren Gruppen auf dem Wasser, den zurückgebliebenen Booten, oder auf den verlassenen Landungsstegen nieder.
Meist stecken die Schwäne kopfüber unter der Wasseroberfläche. Wenn sie mit ihrem langen Hals wieder an die Oberfläche zurückkommen, hängen Stränge vom Seetang aus ihrem Schnäbeln. Die Belchen schwimmen aufgeregt hintereinander her und machen sich gegenseitig schreiend und schimpfend die Beute streitig, die sie vom Untergrund hochgeholt haben.
Nicht mehr lange und aus dem Morgendunst wird der Gnadensee und der angrenzende Rhein den Blick freigeben.
Langsam heben sich die Nebelschleier. Dann verschwinden auch nach und nach die Wolken und geben den Morgenhimmel frei. Immer mehr kommt das blau unter den Schleiern hervor. Wir ahnen schon, welch ein sonniger Herbsttag vor uns liegt.
Beim meinem Morgenspaziergang entlang der Ufermauer werden immer mehr die direkt am See liegenden Häuser sichtbar. Der Turm der Sankt Nikolaus Kirche leuchtet schon weithin in der Morgensonne. Wie aus einem Ameisenbau kommen nach und nach die Menschen aus ihren Häusern. Die Geräuschkulisse der naheliegenden Bahnstrecke zeigt mir, dass es auch für mich Zeit wird meinen Alltagsgeschäften nachzugehen.
Zuletzt werden in der Morgensonne die Hegau Vulkane am Horizont sichtbar. Auch die Kirche von Horn können wir nun erkennen. Die nahegelegene Bahnstrecke sagt mir, es wird Zeit den Tag mit den Alltäglichkeiten zu beginnen. Also mache ich mich auf den Heimweg.
2 Gedanken zu “Morgennebel am See*”
Prächtige Stimmungsbilder einer bezaubernden Landschaft auch bei Nebel !
Und irgendwann kommt doch die Sonne durch, wie man auch sieht.
ciao jürgen
Schön zu sehen, dass nach den vielen Nebeltagebilder auch wieder die Sonne zum Vorschein kommt.
ciao jürgen