Von Altenhimmel nach Tüchersfeld
Hochwürden saß bereits am Frühstückstisch, als Berta Wilhelmine den Frühstücksraum betrat. Sie fühlte sich noch nicht so richtig wach, und hoffte auf ein vernünftiges Frühstück, vor allem auf einen guten Espresso. Nach dem gestrigen Reinfall mit dem „Fragezeichen- Frühstück war sie schon ein wenig skeptisch. Und diese Skepsis war nicht ganz unberechtigt. Hochwürden hatte nun schon seine dritte Tasse Café, allerdings aus reiner Verzweiflung, weil bis jetzt noch immer nichts, für ein Frühstück vorbereitet war, auch stand nicht dafür auf dem Tisch. Wie er Berta berichtete, musste er sich sogar den Café ertrotzen, denn diese Kanne sollte für alle restlichen Gäste sein. Dazu gehörte wohl auch ein junges Ehepaar aus Dänemark, das bis jetzt noch nicht zum Frühstück herunter gekommen war. Auf, wen oder was Pfarrer Cornelius und Berta noch warten sollten, entzog sich ihrer Kenntnis. Eigentlich wollte Berta heute bald losfahren, denn es gab ja so viel der herrlichen Gegend in der Fränkische Schweiz zu sehen.
Eine kleine pummelige Frau mit Wischmop und Besen im Schlepptau, betrat den Frühstücksraum. Sie wollte gerade an den Beiden vorbeigehen, als Berta sie ansprach. Nun musste sie wohl oder übel zu ihnen an den Tisch kommen. „Könnten wir bitte ein Frühstück bekommen,“sagte Berta „. „Ich komme sofort“, sagte die Frau und verschwand in Richtung Treppenhaus. Inzwischen kam auch das junge Paar in den Frühstücksraum. Die schauten nicht schlecht, als sie bemerkten, dass weit und breit nichts von einem Frühstück zu sehen war. Sie setzten sich an den Nebentisch, denn dort war wenigstens eingedeckt. Dann endlich! Der „Wischmop“ kam zurück, in der einen Hand einen Brotkorb, obenauf ein Schälchen Marmelade, einen Teller mit etwas Butter und in der anderen Hand zwei Gläschen Orangensaft. Sie stellte es zwischen den beiden Tischen ab und verschwand sofort wieder. Dann brachte sie noch einen Teller mit etwas Wurst, Käse und ein paar hartgekochten Eiern, die als Dekoration obenauf gelegt waren. Mit einem guten Appetit auf den Lippen verschwand sie wieder und ward nicht mehr gesehen.
Hochwürden nahm sich nun von der Platte ein paar Kleinigkeiten und reichte sie an das junge Paar weiter. Berta stand inzwischen auf und suchte nach dem Wischmop, also der Frau, die zuvor ihnen die paar Kleinigkeiten auf den Tisch gestellt hatte. Sie wollte nur noch einen Espresso haben. Doch die Hilfe des Hauses erklärte ihr, dass der Chef verboten habe, außer der großen Kanne Filtercafe, die am Abend zuvor von ihm höchstpersönlich zubereitet wurde, keinen weiteren Café auszugeben. Die Maschine wäre außerdem für sie Tabu, denn sie wäre nur die Reinemachefrau. Das war zuviel für Bertas Nerven. Sie war sauer, sowas von sauer, dass sich selbst eine Gurke aus ihrem Dunstkreis verzogen hätte. Als sie an den Tisch zurückkam schimpfte sie richtig los. Zu Hochwürden gewandt , sagte sie, dass das hier der Allerletzte Gasthof wäre und dann noch dazu in einem so berühmten Wallfahrtsort wie Gößweinstein. Wäre sie nur nicht auf den Vorschlag eingegangen, hierher mitzureisen. , dann wäre sie jetzt bei ihrer Schwester und hätte nicht nur schöne Ferien, sondern auch ein wundervolles Frühstück mit Eiern von den eigenen Hühnern, einen guten Espresso und..und… .Hochwürden lachte laut und meinte zu Berta gewandt, „Wallfahren ist eben mit Verzicht verbunden“ und dann lachte er, und lachte, und lachte.
Auf Bertas Reaktion war er nicht gefasst. „Pfarrer Cornelius“, begann Berta nun, „ich denke nicht, dass es hier etwas zu lachen gibt, nach all dem was wir uns hier im Hause schon bieten lassen mussten. Der richtige Kommentar dazu ist bestimmt nicht mit lachen gut zu machen. Bei diesen eigenartigen Dingen die hier Wohl zum guten Ton des Hause gehören, muss man sich schleunigst eine neue Bleibe suchen. Oder finden Sie mein Bester, dass diese Bruchbude als Unterkunft angemessen ist, vor allem für Wallfahrer? Das was uns hier geboten wird, ist eine Unverschämtheit sondersgleichen. Gehört wohl zum guten Ton, die Gäste an der Nase herumzuführen und ihnen nicht einmal einen ordentlichen Café zuzugestehen“. Das junge Paar war ebenfalls irritiert, nicht nur durch Hochwürdens lachen, sie fanden all das auch höchst mysteriös. Das es hier im Hause auch unsauber ist, das Bad nicht geputzt wurde und es keine frischen Handtücher gegeben hatte, war schon ein starkes Stück, meinte der Mann. Aber das mit der Bettwäsche die Löcher hatte und diese dann nicht ausgetauscht wurde, weil der Chef sagte sie hätten jetzt keine andere Wäsche zur Verfügung, ärgerte das Paar sehr. Jetzt hatten auch sie endgültig genug. Sie werden jetzt abreisen sagte die Frau. Dann standen die Beiden auf, verabschiedeten sich und gingen ohne Frühstück weg. „Wenn ich könnte würde ich noch heute die Unterkunft wechseln“ erklärte nun Berta Hochwürden. Bei diesen Worten setzte sie sich kurz an den Tisch, nur um eine Scheibe Graubrot mit etwas Butter zu bestreichen, packte diese in eine Serviette und verließ ebenfalls den Frühstücksraum. „Ich geh in mein Zimmer , wenn Sie soweit sind klopfen Sie mir, dann können wir hoffentlich losfahren“, sagte Berta noch bevor sie die Tür hinter sich zuschlug.
Hochwürden rief ihr nach,“aber mein Frühstück kann ich wohl noch einnehmen.“ Berta dachte, blas mir in den Schuh, knabberte verärgert an ihrer Scheibe Brot und überlegte wie sie Hochwürden überreden konnte eine neue Bleibe zu suchen. Sie verstand das alles nicht, denn Pfarrer Cornelius, der sonst in seinem Pfarrhaus so auf etepetete aus war, der immer einen besonders gedeckten Tisch beanspruchte, hatte sich offensichtlich um hundert Grad gedreht und war ein völlig anderer Zeitgenosse geworden. Was ihn da wohl geritten hatte. Hatte das was mit Nostalgie tun, dass er hier im Hause eingecheckt hatte? Früher war er wohl einige Male hier, mit den Gemeindegliedern von Sankt Ägidius. Aber da gehörte das Haus noch einem anderen Besitzer. Hoffentlich kommt er bald, sonst kommen wir ja in Dreiewigkeitsnamen überhaupt nicht mehr weg, dachte sie. Doch sie saß mal wieder in der „Warteschleife“ weil Hochwürden mit seinem kalten abgestandenen Café nicht fertig wurde.
Als Hochwürden dann endlich kam, erklärte er Berta er werde nicht in ihr Auto sitzen. Also hatte er alles, was er gestern versprochen hatte bereits über Bord geworfen. Seine Angst mit Berta zu fahren war eben viel größer, als seine Vaterlandsliebe, würde jetzt die alte Greta vom Singkreis aus der Gemeinde sagen. Sie hänselte gelegentlich Hochwürden wegen seiner Ängstlichkeit. Bevor sich Berta und Hochwürden in den alten lottrigen unsauberen Opel zwängten, welcher noch nie eine Klimaanlage gesehen hatte und wahrscheinlich im letzten Jahrhundert einmal einem Staubsauger begegnete, als er in der Werkstatt beim Kundendienst von einem Automechaniker aus Mitleid gereinigt wurde, musste Berta erst einmal das Auto von Pfarrer Cornelius fahrbereit machen. Sie wusste nur zu gut, dass dieses Vehicle im Innenraum in einem erbärmlichen Zustand war. Bislang hatte sie sich erfolgreich um das Aufräumen und Reinigung seiner Karosse drücken können. Sie erklärte ihm immer wenn er sie dafür einspannen wollte, sie wäre nur für das Pfarrhaus zuständig. Doch so wie es hier aussah wollte und konnte sie nun wirklich nicht mitfahren.
In dieser seiner „Kiste“ war es stickig und stank nach alten Resten verschiedener zurückgebliebener Vesper- Tüten, die er einfach immer unter den Sitz geworfen hatte, statt zu entsorgen. Dann waren da halbleere Limo Flaschen, die auf dem Boden herum kullerten, alte FAZ und natürlich zusammengeknuddelt sein Talar. Berta erklärte Pfarrer Cornelius, dass sie so nicht einsteigen werde, was ihn sofort wieder auf die Palme brachte. Sie begann das Leergut in eine Tüte einzupacken und im Kofferraum zu verstauen. Dann sammelte sie die Kleidungstücke und den einzelnen Turnschuh vom Rücksitz und legte ihn zu den anderen Sachen.
Hochwürden der inzwischen auch unter einen Sitz gekrochen war, aber nicht um aufzuräumen, nein er suchte seinen Autoatlas, den er unbedingt haben musste, tauchte plötzlich zerzaust und verschmiert aus dem Untergrund schimpfend auf. Er hatte wohl den Atlas nicht gefunden und war nun sowas von aufgebracht, dass Berta alle Lust auf einen Ausflug vergangen war. Nun suchte Berta nach dem dicken Schmöker und fand das dicke Buch halb aufgelöst unter dem restlichen Gerümpel, neben einem uralten schon lange von Hochwürden vermissten Talar, der total verdreckt sicherlich schon seit Monaten unter dem Rücksitz lag. Berta sagte nichts, auch wollte sie sich heute nicht ärgern. Schließlich hatte sie Urlaub. Sie nahm die restlichen noch herumliegenden Dinge ward sie in den noch offenen Kofferraum und setze sich auf den Beifahrersitz, um der Dinge abzuwarten, die vielleicht oder vielleicht auch nicht, doch noch zu dem Ausflug führen könnten.
Wer nun glaubte, dass es endlich losgehen werde, der wurde rasch eines anderen belehrt. Mit viel „Geschick“ manövrierte Hochwürden sein Auto aus dem Parkplatz. Nur zu dumm, dass in der Zwischenzeit hier plötzlich ein Baum aus dem Boden gewachsen war. Das hatte zur Folge, dass ein dicker Kratzer beim Zurücksetzen ins Blech gekommen war, so ganz von Geisterhand. Jetzt war alles zu spät! Pfarrer Cornelius schimpfte „ Gotteslästerlich“ und war sowas von sauer. Jeder andere Autofahrer hätte nicht zurückgesetzt, wenn er dort ein Hindernis gehabt hätte. Doch Hochwürden vertraute auf das entschwinden aller Hindernisse in seinem Umfeld, wenn er im Auto unterwegs war. Diesmal stieg er aber nicht aus, denn es war ihm seit dem gestrigen Vorfall klar, dass dann Berta fahren würde. Und das konnte er auf keinen Fall zulassen. Also ging es mit, …..mal an, ….. mal aus,….. Aufheulen des Motors, irgendwann dann endlich los.
Nach und nach beruhigte sich Hochwürden wieder, nachdem er am Ortsausgang eine rote Ampel übersehen hatte. Je weiter die Beiden ins Umland fuhren, desto redseliger wurde jetzt der Herr Pfarrer. Sein erster Abstecher sollte Tüchersfeld werden. Denn dort gab es die wundervollsten Felsformation zu sehen, wie er sagte. Ein Museum hatten sie dort in dem kleinen Ort ebenso und was einen besonderen Eindruck auf Pfarrer Cornelius bei seinem ersten Besuch dort hinterlassen hatte, war die Herz Jesu Kirche von Tüchersfeld. Doch bis sie dort endlich ankamen, nämlich am späteren Nachmittag, gab es noch andere Dinge zu bestaunen. Dabei war selbstverständlich ein Mittagessen unter großen alten Lindenbäumen in einem alten Hofgut das Highlight, zumindest für Hochwürden. Berta konnte die deftigen Gerichte nicht vertragen und mochte sie auch nicht, so blieb ihr nur eine Scheibe Brot mit Käse. Daran schloss sich Hochwürdens übliche Bierpause an, nach dessen Genuss er wieder ganz der Alte war. Kurz vor 16:00 Uhr ging es dann endlich weiter. Die nächste Anlaufstelle war Altenhimmel- Glashütten.
Der Ortsteil Altenhimmel gehört zu Glashütten und liegt im oberfränkischen Landkreis Bayreuth. Hier entspringt auch eine Quelle des Krebsbaches im Gublitzmooswald. Die Einöde liegt auf einer erhöhten Lage im nördlichen Ausläufer der fränkischen Schweiz. Hochwürden war entzückt über den Ortsnamen. Er kannte diese Ecke im Fränkischen noch nicht, was ihn dazu veranlasste auszusteigen. Der wunderschöne Wald mit seiner teilweise seltenen Flora und Fauna, die wundervollen Gärten von denen es gerade mal drei Häusern und einem Ortsschild gab, das wollte er unbedingt fotografieren. Das gäbe den Grundtext für eine seiner nächsten Predigten zum Thema Alt und natürlich Himmel, so die Bemerkung dazu. Die herrliche Stille bewog nun die Beiden doch einen größeren Spaziergang anzuschließen.
Pfarrer Cornelius stand ziemlich lange vor diesem Schild. Berta war sich sicher, dass er bereits an seiner Predigt feilte. Wie sich zu Hause dann auch herausstellte, ist das Grundgerüst dafür tatsächlich hier entstanden.
Plötzlich hatte es Hochwürden eilig. Tüchersfeld stand noch auf dem Programm und für den Abend wollte er Berta ein kleines aber gemütliches Restaurant zeigen. Von einem Umzug und der Suche nach einer neuen Bleibe war keine Rede mehr.
Schon von weitem konnte man die markanten Felsformationen von Tüchersfeld erkennen. Sie ragten gigantisch in die Höhe und waren weit über die Grenzen der Fränkischen Schweiz hinaus bekannt. Durch Hebung der Frankenalb und der Abtragung einer mächtigen Sanddecke sind sie entstanden. Die Fachwerkhäuser die teilweise direkt in und an die Felsen gebaut sind, scheinen wie angeklebt. Sie sind nicht nur das Symbol für Tüchersfeld, sondern für die gesamte Fränkische Schweiz und sogar auf einer Briefmarke der Deutschen Post abgebildet.
Man merkte Hochwürden war nun wieder in seinem Element. Wie am Tag zuvor konnte er Berta so viel über den Ort und all die dazugehörenden Geschichtlichen und Prähistorischen Details berichten, dass Berta aus dem Staunen nicht mehr heraus kam. Bis in den 30jährigen Krieg hinein, erklärte Pfarrer Cornelius, existierten in Tüchersfeld zwei Burgen. Eine Obere und eine Untere Burg. Im Rest der oberen Burg befindet sich heute ein Museum. Es beherbergt unter anderem einen Bären, dessen Skelett in der Teufelshöhle gefunden und nach der Restaurierung in Tüchersfeld aufgestellt wurde. Die Felsburg ist vom Bayrischen Landesamt für Umwelt als Geowissenschaftlich wertvolles Geotop ausgewiesen.
Tüchersfeld mit gerade mal 214 Einwohnern ist die älteste Ansiedlung der Großgemeinde Pottenstein. Das imposante Felsendorf wurde zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert erstmals Urkundlich erwähnt. Besonders beeindruckend ist die Katholische Herz Jesu Kirche, die 1950/1951 auf Grund einer Stiftung errichtete wurde. Mit dem Turm ist sie an ein anderes Gebäude angebaut. Ein aus Gößweinstein stammender Pfarrer hatte in Eigeninitiative alles für die Kirche zusammengetragen.
Zusammengewürfelter könnte es nicht sein. Das Gemälde über dem Hochaltar war schon eine Klasse für sich. Der darauf abgebildete Christus war durchscheinend. Die dabei kniende Maria von Magdala war teilweise auch durchscheinend. Und der im vorderen Bereich kniende Mann mit den Schnürgamaschen war dadurch voll sichtbar. Aus der Symbolik gesehen, sehr spannend meinte Hochwürden.
Zum Abschluss schlenderten Berta und Hochwürden durch die Ortschaft. Es war alles sehr bäuerlich ländlich. Kühe, Pferde schöne alten Bauerngärten und reichlich viel von der herrlicher Landluft, konnten ihre Nasen aufnehmen. Berta genoss sichtlich den Rundgang. Besonders die Bauerngärten hatten es ihr angetan. Am Ortsausgang lockte Hochwürden die Dorfkneipe für ein weiteres Frankenbier, wie er meinte. Er kannte die Gaststätte von früheren Besuchen und setzte sich ohne große Ankündigung einfach im Biergarten ab.
Die Wirtin kam selber und begrüßte Pfarrer Cornelius in tiefstem Fränkisch. „ So Sama widder doo? No wie geads denn ollwail soo?“ Ohne groß auf die Antwort von Hochwürden zu warten, Ging’s weiter,“ a glans Hausbier Hochwürden“, setze sie noch nach. Berta war plötzlich irritiert. Da war Hochwürden aber schon oft gewesen, dachte sie. „. Und wehn Hamas denn heid`dabei? Sie san doch immer alans kumma!“ Hochwürden stellte seine Berta vor, und erklärte, dass sie hier auf Wallfahrt wären. Die Wirtin nickte und ging ins Haus. Dann kam sie mit zwei Bier zurück. Berta Wilhelmine blieb die Sprache weg. Sie wollte doch kein Bier. Aber die Frau sah das als Selbstverständlichkeit, das hauseigene Bier für alle Gäste zu bringen. Schließlich war man ja im Land der Biere und Brauereien. Hochwürden blinzelte Berta zu und sagte nur kurz; „zum Wohl liebe Berta, da musst du jetzt durch.“ Er lachte verschmitzt, denn er wusste genau, dass Berta weder Bier noch Wein trank. „Meine liebe Berta auf unser Wohl und besonders auf dein Wohl“, sagte Hochwürden und hob sein Glas. Berta war so überrumpelt, dass sie sich nicht getraute nein zu sagen, zumal die Wirtin nun mit ihrem Glas kam um auf sie beide anzustoßen. „ Is des schee Eminenz, dass sie Amol widda do sans,“ hörte Berta Sie sagen. „Oh leaiba la na…..! Zum Wohl und dann verschwand sie im Haus.
Nach ungefähr zehn Minuten kam sie wieder. Auf einem großen Holzbrett hatte sie für Hochwürden und Berta eine Brotzeit vorbereitet. Bauernschinken vom Feinsten, Schwarzwurst, Stadtwurst, Pressack, Butter, Essiggurken, Käse, Bauernbratwürste und, und, und. Berta konnte gar nicht alles so schnell erkennen. Dann kam auch noch der Wirt persönlich, hatte einen großen Korb mit Bauernbrot dabei, im Arm, ein paar Stamperl und eine Flasche Selbstgebrannten. Mit großem „hallo Eminenz“ begrüßte er Pfarrer Cornelius, dessen Brust wie Berta glaubte zu sehen, immer mehr anschwoll. „Jetzt haben wir alles“, sagte er zu seiner Frau, „dann lass uns Brotzeit machen“. Der Wirt war nicht aus der Gegend. Er hatte vor Jahren hier eingeheiratet und sprach ein ausgesprochenes schönes Hochdeutsch. Er war von Beruf Metzger und Koch und das passte natürlich hier gut ins Haus.
Hochwürden musste erzählen, was er denn alles so in seiner langen Abwesenheit gemacht habe. Ob er noch in seiner alten Gemeinde wäre und wie es kam, dass er nun in seinem Pfarrhaus einen Stellvertreter und eine Hausdame, wie der Wirt sagte, habe. Dann erzählte der Wirt das neueste vom Ort, von den Gästen, von dem Ausbau seines Gasthofes und von den Fremdenzimmern, die er seit drei Jahren im Eigenausbau nun endlich fertig hatte. Der Traum von dem er vor vielen Jahren Hochwürden erzählt habe sei wahr gewordene, dank seiner Frau. Das nächste Mal sollen wir bei ihm ein Zimmer buchen, meinte er noch.
Die Gespräche gingen hin und her und es war ausnahmslos lustig. Pfarrer Cornelius lachte viel. Berta wurde immer ruhiger und ruhiger. Das Bier tat bei ihr seine Wirkung. Hochwürden grinste, und Berta war unendlich müde und ein wenig schummrig im Kopf. Sie war ja nun nichts gewohnt. Als es dunkel wurde verabschiedeten sich Berta und Hochwürden und dann ging es zurück zum Auto. Oh je, wie froh war Berta als sie endlich nach Hause fuhren. Kaum war Hochwürden losgefahren, schlief Berta schon. Es war ein aufregender Tag gewesen. Was wohl morgen so kommen sollte. …..? Aber das störte Berta nicht mehr, sie war weit, weit weg in ihren Träumen.