Zwischen Hinterzarten und Breitnau, auf über 900 Höhenmetern, über dem Höllental, liegt ein wunderschönes Fleckchen Erde. Dort lohnt es sich die Seele baumeln zu lassen. Habt ihr Lust? Dann kommt doch einfach mit, auf unseren Wochenendausflug in die Natur, auf verwunschenen Pfaden des Schwarzwalds zu gehen und genießt mit uns eine kleinen Auszeit, weit weg vom Alltag.
Nach einem leckeren Mittagessen ging es am frühen Nachmittag los. Marcus und ich nahmen zunächst die Autobahn, A 81, die wir in Geisingen verließen. Bei herrlich warmem Sommerwetter, strahlend blauem Himmel und viel Durst, ging die Fahrt auf der B31 weiter, in Richtung Freiburg. Bald kam der Tunnel und die große Brücke bei Hüfingen. Weiter vorbei an Titisee- Neustadt, das mit seiner weithin sichtbaren Kirche, die behäbig über der Stadt thront, eine unverkennbare Kulisse bildet. Dann ging es direkt bis nach Hinterzarten im Hochschwarzwald.
Hinterzarten, die Perle des Schwarzwaldes, wie die Touristeninformation gerne ihre Gemeinde präsentiert, liegt in einer einzigartigen Naturlandschaft, mit wunderschönen Wanderwegen. Selbst Mountainbiker scheuen sich nicht, die oft schmalen, steilen, teilweise ungeteerten kleinen Straßen, vorbei an Gehöften und Viehweiden, anzufahren und sich wagemutig die teilweise steilen Hügel hinabzustürzen.
Noch sind wir nicht bei Sabine und Ralph angekommen. Von Hinterzarten aus führt eine steile, immer schmäler werdende Straße nach oben. Inzwischen waren wir bereits auf 893 Höhenmeter. Ein kleines Tannenwäldchen, dann wieder einige Häuser, vorbei an herrlich saftigen Wiesen, mal mit Kühen, oder Pferden, die das saftige Gras sich schmecken ließen, führte uns die Straße weiter nach „Bisten“ unserem endgültigen Ziel. So nennt sich der kleine Ortsteil oberhalb von Hinterzarten, in dem unsere Freunde leben. Die Straße wurde immer enger und enger, bis wir endlich den letzten ungeteerten Stich erreicht hatten. Noch ein Blick auf die Ski -und Schneesportschule Thoma Ottmar die Sinnigerweise vor dem Grundstück einen Skifahrer stehen hat. Dann holperten wir steil abwärts, zum Hof von Sabine und Ralph, die uns bereits erwarteten.
War das eine Freude und eine stürmische Begrüßung, trotz Corona- Zeiten. Wir hatten uns lange nicht gesehen, um so mehr mussten wir doch die Freude feiern. In einer herrlichen Idylle gelegen erwarteten uns zwei Schafe, fünf Hunde, zwei Pferde die wir auf unserem Rundgang dann auch noch besuchen und streicheln konnten. Dann gibt es noch zwei Katzen und unterm Dach Wachteln, die wir aber nicht sehen konnten, nur von den Eiern durften wir ein paar mit nach Hause nehmen. Ein herrliches Fleckchen Erde, nicht all zu weit von der Zivilisation entfernt, aber Natur pur.
Marie, eines der beiden Schafe hatte mit ihrer kräftigen Stimme uns bereits überschwänglich begrüßt. Also konnten wir nun endlich mit ins Haus gehen und mit einen herrlichen Schluck feinstem Quellwasser unseren großen Durst stillen. Sabine und Ralph haben eine eigene Quelle. Diese enthält eine größere Menge Eisen, das man auch sehr gut beim Trinken herausschmecken kann.
Man oh Mann oder Frau, was auch immer, wir hatten uns viel zu erzählen. Irgendwann beschlossen wir den herrlichen Tag noch im Freien zu genießen und loszulaufen. Die Aussicht ins angrenzende Höllental mit dem Hofgut Sternen mussten wir doch unbedingt von oben betrachten, die Pferde auf der Koppel besuchen und nicht zu vergessen einen herrlichen Waldspaziergang zumachen.
Gebührend von den Hunden verabschiedet, die so gerne mitgegangen wären, ging es los. Zuerst am Bach vorbei, der oberhalb des Hauses, vom Hang herab durch die Weide verläuft. Er hatte, wie Sabine mir erklärte heute nicht viel Wasser. Da er durch das Weide Gebiet der Pferde den Hang herunterkommt, können die Tiere sich immer an frischem Wasser ihren Durst stillen. Bei den oberen Häusern beginnt bereits schon der Wald, wo wir dann auch abbogen. Was wir dort alles sehen und erleben konnten, halte ich für euch einfach in meiner Galerie fest.
Wer hätte das gedacht, was unser Erkundungsgang durch den Wald alles an Interessantem für uns bereit hielt. Wurzelwerk vom Feinsten, bewachsen mit Moos oder von Flechten umgeben, umgestürzte halbe Baumstämme, oft vom Sturm umgelegt, Farne in Größen, die bei uns am See nicht so zu finden sind. Besonders viele Heidelbeerpflanzen säumten die Wege und waren bis ins Unterholz hineingewachsen. Leider hatten sie keine einzige Beere am Stock. Warum sie hier keine Früchte tragen, kann ich mir nicht erklären. Ich denke das liegt am Unterholz und Dickicht, oder an den Tannen und der Dunkelheit des Waldes.
Natürlich hätte ich sehr gerne ein paar Beeren genascht. Eigentlich sollte man wegen des Fuchsbandwurms das nicht tun. Gut, wir hätten sie ja mit zurück genommen und gewaschen. Ein besonderes Highlight war die auf einen Stein gemalte blaue Eule. Jemand hatte sie auf dem Baumstumpf gelegt und ringsherum mit Gehölz, Zapfen, Blättern und Moos wie ein kleines Kunstwerk zurechtgemacht. Dieses kleine Bild hat mich tief berührt. Den Zugang zu den Tieren, die uns in irgend einer Form im Alltag begegnen, die wir uns oft auch als Begleiter aussuchen, oder mit denen wir unsere Umgebung bereichern, haben wir leider in unserer zivilisierten Gesellschaft nicht mehr so in unserem Fokus. Die Eule in ihrer Bedeutung als Krafttier, die Unheimliches, Erschreckendes in Heilvolles wandeln möchte, alte Gewohnheiten durchbrechen und durch neue ersetzen, die Blockierendes auflöst und das eigene Potential hervorholt, das wird der Jägerin der Nacht nachgesagt, und die den Schleier des Lebens durchdringt.
Nach diesem Erlebnis gehen wir auf unserem Erkundungsgang weiter und begegnen gleich herrlichen Gebilden, aus Wurzeln am Wegesrand bis hinein ins Unterholz. Betrachten wir doch einmal ein wenig näher diese Überbleibsel, die Wind, Wettereinflüsse, und manchen Naturgewalten ausgesetzt, in so herrlichen Formen entstehen können. Es ist eine besondere Freude für mich, vor diesen Naturkunstwerken zu stehen und ihnen beim Hinsehen, Formen, Bewegungsmuster, ja sogar Gesichter zu entlocken. Jedem Einzelnen von uns mag hier eine andere Gestalt entgegensehen. Das ist die Faszination dabei.
Herrlich diese liebenswerte Waldhexe. Oder ist es eine Fee, ein Waldgeist ….Was sie wohl denkt, wenn sie uns so vor sich stehen sieht? Hat sie uns vielleicht schon ein wenig verzaubert oder gar verhext? Flüstert der Waldgeist uns etwas zu? Keine Angst, wenn ja, dann aber nicht mit dem bösen Blick.
Aber jetzt schnell weiter es gibt noch so viel zu erkunden und zu bestaunen. Doch zuerst muss ich noch die Waldhexe auf meinem Foto festhalten. Wie sie sich wohl fühlen würde, wenn sie wüßte, dass sie in meinem Blog als Modell zu sehen ist? Die nächsten Überraschungen sind nicht weit. Unsere beiden Männer, Ralph und Marcus haben sich zwischenzeitlich schon abgeseilt. Sie gehen den steilen Hang nach oben. Ralph will Marcus das gesamten Gelände zeigen und wir haben uns auf dem oberen Weg verabredet.
Auf dem ersten Bild, das sind keine Steine wie man beim ersten Hinsehen denken könnte. Es sind Äste die hier wie eine Anzahl an Perlen aus dem Boden schauen. Achtung eine kleine Stolperfalle.
Viele Details begegneten uns noch bis wir oben an die Straße kamen. Dort konnten wir hinter hohem Gras ein paar Pferde bei Ihrer Nachmittags Mahlzeit beobachten. Ganz nahe der Straße lagen ausgekämmte Haare des Schimmels.
Und dann war es endlich soweit. Der langersehnte Blick von oben in Richtung Höllental, mit der Eisenbahnbrücke, die Freiburg mit Konstanz verbindet. Sehr gut zu erkennen das Hofgut Sternen. Berühmt durch seinen großen Advents- und Weihnachtsmarkt, mit wunderschönen im Schwarzwald von Handwerkern und deren Gruppen hergestellten heimischen Produkten. Das Hofgut beherbergt auch eine Glasbläserei, die das ganze Jahr über zu besichtigen ist, allerdings nach Voranmeldung. Eine besondere Attraktion ist die Fackelwanderung, die immer kurz vor Weihnachten eine Vielzahl an Gästen anlockt.
Es war spannend zwischen den Bäumen von hier aus das Areal zu sehen. normal sieht man das gesamte Anwesen nur auf die Schnelle vom Auto aus, im Vorbeifahren, wenn man die Höllental- Steigung hoch oder runterfährt.
Hier ein Versuch das Hofgut mal in eine Zeit zu versetzen, als noch schwarz weiß Fotos gemacht wurden. Das Hofgut selbst besteht sei 250 Jahren. Es umfasst mehrere Gebäude und gehört zur Gemeinde Breitnau deren Ortskern sehr klein ist,da es mit seinen großen weitläufig verstreuten Bauernhöfen den Ort bildet. Über dem Hofgut befindet sich die Ravennabrücke die bereits oben erwähnte Bahnstrecke die seit 1887 mit dem Ausbau der Bahn überregional eine Verkehrsader bildet.
Wenn man bedenkt, dass bereits Johann Wolfgang von Goethe 1779 hier genächtigt hatte, Mendelsohn Barthold 1837 im Hofgut als Gast beherbergt wurde und Marie Antoinette auf ihrer Brautreise nach Wien bereits schon 1770 dort abstieg, verblüfft einen wieder einmal die Geschichte. 1755 wurde angeordnet , dass das bis zu diesem Zeitpunkt schlecht begeh-und befahrbare Höllental ausgebaut wurde, damit die Prinzessin auf ihrer Brautreise möglichst auf viel österreichischem Hoheitsgebiet reisen konnte.
Ja, es hatte sich gelohnt. Doch jetzt mussten wir weiter, denn die Pferde erwarteten uns auf dem Rückweg. Viele hübsche Details, besondere Gräser, Beeren, Sträucher und Blumen hielt der Wald noch für uns bereit.
Und da tauchten sie auch schon auf. Alonda und Kall. Schon von weitem hatte sie uns erspäht und auch gleich Ralph und Sabine erkannt. Als wir näher kamen standen sie bereits schon am Zaun um ihre Streicheleinheiten abzuholen.
Wir verweilten lange bei den Pferden und hatten so wie sie unsere helle Freude. Doch zwischenzeitlich hatten uns vom nahegelegenen Hof die Hunde erkannt. Nun wurden sie langsam ungeduldig nicht nur wegen ihrer bevorstehenden Mahlzeit, die es nun bald geben sollte. Vielmehr signalisierten unsere Stimmen, dass wir im Anmarsch sind und sie nun endlich raus durften und im Gelände wieder herumtollen konnten.
Ja nun standen wir schwer unter Beobachtung. Mary musste wohl Meldung machen, dass wir endlich im Anmarsch waren. Auch uns reicht inzwischen der wunderschöne Ausflug , denn irgendwann einmal machen die Beine nicht mehr so richtig mit. Da merkt man wieder einmal wie das viele Sitzen im Alltag uns aus natürlichen Gegebenheiten heraus holt.
Quentin kam unsere Rückkehr nicht so gelegen. Er fixierte uns sehr ernst und trottete dann ab um sich nochmal aufs Ohr zu legen. Es reichte ihm, dass alle vollzählig wieder eingetroffen waren. Ansonsten war ihm alles andere Wurst. Ach ja Wurst…? Nein es gab keine Wurst, aber ein tolles Mitbringsel für zu Hause . Wachteleier! Hier ein kleiner Vorgeschmack….aber nicht aus der Pfanne stehlen die gehören uns. Das gibt ein leckeres Frühstück.
Nun war der Abschied gekommen. Die Tiere mussten versorgt werden und wir sollten endlich nach Hause. Die Fahrt ist zwar nicht so weit , aber die Nacht kam und Marcus musste auch noch zu sich nach Hause fahren. Für euch zum Schluss, dass ihr so mitgegangen seit und ausgehalten habt ein kleines Bussi. Bis bald mal wieder im Schwarzwald oder anderswo.
Tschüss… Tschüsschen Küsschen, Schluss für heute…..
Ein Gedanke zu “Ein Sommertag im Naturpark Südschwarzwald”
Das sieht doch echt super schön aus …. Mega Fotos die Schafe sind inzwischen viel plüschiger … Winterpelz halt das war ein wunderschöner Tag- vielen Dank für den Besuch bis bald ! Sabine