MIAU …und Guten Morgen! Heute ist schon wieder Sonntag. Das finde ich gut. Da habe ich es immer sehr gemütlich, aber nur, wenn mich keiner stört…
Herrje, entschuldigt, ich habe mich gar nicht vorgestellt. Ich bin Friedlinde Pfeffersack, Kosename Julchen, die Katze aus der neuen Geschichte und die Freundin von Kater Leo. Ihr wisst doch, der Kater mit dem gestreiften Pullover. Was? Kater Leo kennt ihr nicht? Das ist aber schlecht, geradezu eine Bildungslücke. Bei Gelegenheit werde ich euch mal von ihm erzählen. Aber heute habe ich ausnahmsweise keine Zeit für solche Mätzchen. Nur so viel! Den Kater Leo findet ihr in dem Buch mit den Gute Nacht Geschichten für Kinder und natürlich ist er mein Freund.
Leo wohnt bei Mathilda in…. ach je irgendwo in einer Stadt mit vielen Türmen, den Namen weiss ich nicht mehr … aber auf jeden fall bei der kleinen Ballerina. Doch davon ein andermal. Ihr könnt ja im Blog mal nachsehen, da findet ihr die Beiden sicherlich in anderen Geschichten.
Übrigens am Sonntag gibt es für mich immer etwas Besonderes. Und wenn ich mich beeile und es keiner sieht sitze ich einfach auf den Tisch und hole mir mit meiner Pfote alles aus der Tasse. Ich muss nur aufpassen, dass mich dabei keiner erwischt. Aber Schluss jetzt…ich habe keine Zeit zum lange ratschen, habe zu tun!
Schnell noch das leckere aus der Tasse leer „pfodern“….bevor die Schreiberin der Geschichte wieder auftaucht. Ihr müsst wissen, das Schlecken geht mit einer Pfote nicht so schnell und so leicht wie bei euch Menschen. Ihr führt einfach die Tasse an den Mund und ab gehts mit schluck, schluck, gluck und dann haste nicht gesehen schon ist die Tasse leer.
Ihr müsst wissen die Erzählerin von meiner Geschichte muss jeden Morgen immer frischgebrühten Tee dazu kleine weisse Bonbons nach Friedenau schicken, wohlgemerkt virtuell. Friedenau ist ein Bezirk in irgend einer großen Stadt, ganz weit weg. Dort wohnt der Opa von Mathilda, ihr wisst schon, der Ballerina. So lange die Schreiberin das jeden morgen macht, habe ich Gott sei Dank meine Ruhe und kann gemütlich meinen Napf oder die Tasse leeren. Mmmh ist das heute wieder lecker! Oder manchmal kann ich mich sogar genüsslich in der Zwischenzeit bis sie wieder kommt über die Morgenzeitung hermachen. Ich sage euch, das ist ein Heidenspass. Früher brachte die Zeitung immer ein Zeitungsbote. Der kommt nur noch zu unserer Nachbarin der Berta Wilhelmine Schlotterbeck. Unsere Zeitung steckt jetzt immer im Posteingang vom Computer. Meine Familie hat sich dafür entschieden, weswegen ich gerade eine Möglichkeit suche, wieder einmal an eine richtige Zeitung aus Papier zu kommen. Mit dieser mache ich nämlich mein tägliches Fitness Programm. Was sagt ihr mit der Zeitung Fitness? Klar ich sehe schon das könnt ihr nicht nachvollziehen. Ihr geht eben in ein Fitness Studio und macht dort irgend welche Übungen. Danach schwitzt ihr und geht unter die Dusche. Sowas kompliziertes braucht eine Katze nicht, und schon gar nicht Friedlinde Pfeffersack. Das ist nur was für Snobs.
Ja aber ich erkläre es Euch, was das mit meiner Fitness und der Zeitung auf sich hat.
Früher war das noch ein wenig anders. Da war die Zeitung einfach im Briefkasten hinter der Haustüre. Dann wurde sie in die Küche geholt und beim Frühstück hat jeder einen Teil davon bekommen. Ich sage euch das war toll. Wenn dann so ein Stück davon auf den Boden fiel, war ich wie ein geölter Blitz zur Stelle.
Schnell setzte ich mich auf die Zeitung, manchmal legte ich mich nur mit den Pfoten drauf, oder streckte mich in meiner ganzen Länge darauf aus. Herrlich! Es dauerte meistens nur kurz und schon hat so ein Fiesling aus der Familie mir die Zeitung streitig gemacht. Aber so nicht, wegziehen schon gar nicht…nicht mit mir! Da kommt dann die geheime Katzenwaffe zum Einsatz, vor der sich alle fürchten. Meine Krallen bohren sich in jedes Blatt der Zeitung und bald liegen da nur noch Stücke von dem Teil, den ich mir geangelt habe. Ich Friedlinde bin die Herrin hier im Hause und habe das sagen und erst recht wenn es um die Zeitung geht. Nun beginnt das Zerren und ziehen. Jeder will sich seinen Teil sichern und dabei sind die Geräusche und das Geraschel nicht zu überhören. Und was da von so einer Zeitung noch übrig bleibt, könnt ihr euch bestimmt gut vorstellen. Das Objekt das ich so vehement gegenüber der menschlichen Begierde verteidigen musste liegt danach unter meinem Bauch und gleichzeitig sind die Fetzen in der ganzen Küchen verstreut. Der Riesenspass den ich dabei immer hatte war es wert und gleichzeitig konnte ich mein tägliches Fitness Programm damit hinter mich bringen. Aber klar, sowas versteht ihr nicht, müsst ihr auch nicht, das kann eben nur eine Katze. Egal!
Ja, und heute ist das mit der Zeitung und dem Fitness Spaß viel Schwieriger. Nicht mehr alle haben in ihrem Postkasten am Morgen die Tageszeitung. Und wenn einer noch eine im Kasten findet, muss er sich beim Abholen beeilen, dass sie nicht plötzlich Füsse bekommt und davon gelaufen ist, oder besser gesagt an „Versschwindibus“ gelitten hat.
Unsere Morgenzeitung bei mir zu Hause, ist wie ich schon erwähnt habe im Posteingang der Mails im Computer. Na ja, es ist eben so. Leider habe ich nun kein Fitness Programm mehr, weil der Zeitungsbote, der ja ein sehr netter Mensch zu sein scheint, den Auftrag hat sie in die Mail zu stopfen. Aber ich wäre nicht eine Friedlinde und dazu eine richtig kluge Katze und hieße nicht noch Pfeffersack, wenn ich nicht auch schon eine tolle Idee hätte, wie ich an mein tägliches „Wurstblatt“ die Tageszeitung und zu meiner Fitness Stunde komme. Klar‘ es ist inzwischen eine etwas andere Fitness die ich da mache , aber nicht weniger Lustig.
Also, wie schon gesagt, ich muss nicht mehr vor dem Briefkasten stehen und warten bis einer das Morgenjournal herausholt. Für uns liegt sie ja in der Mail oder in den Nachrichten auf dem Smartphone. Jetzt ist das sehr doof, denn ich habe kein Smartphone. Ich weiss auch gar nicht ob es sowas schon für Katzen gibt. Es kommen immer zuerst die Menschen in den Genuss von solchen verrückten Dingen, an uns arme Haustiere denkt keiner. Besser ich mach mir fürs Erste darüber mal keine Gedanken.
Aber ich hieße wie schon erwähnt nicht Friedlinde, wenn ich nicht bereits eine Idee hätte wie ich an mein Zeitungs- Morgenprogramm komme. Wir zu Hause haben ja ein richtiges Büro. Dort steht ein Computer. Davor liegt eine herrlich weise Tastatur mit vielen Buchstaben und Zahlen. Glaubt mir von hier aus sich die Zeitung im Computer anzusehen macht fast genau so viel Spass, aber nur fast, denn mit zerfetzen ist ja nun nichts mehr.
Zur Zeit besteht mein Morgenritual darin, das ich mich einfach auf die Tastatur lege. Dann schaue ich erst ein wenig durch die Gegend, gähne ein paarmal richtig fest wenn ich davon genug habe blinzele ich mal so ganz langweilig, dabei fallen mir bereits die Augen zu, und nebenbei strecke ich mich in meiner ganzen Länge auf der Tastatur aus. Herrlich, einfach klasse und ab sofort kommt keiner mehr an den Computer, und damit auch nicht mehr an die Zeitung. Ich bewache die Tastatur während ich schlafe, und keiner traut sich mich davon wegzuholen. So und jetzt haben sie alle Pech gehabt. Mir mein allerliebstes Spielzeug und das Fitnessprogramm wegzunehmen, dafür haben sie jetzt auch keine Zeitung mehr.
Ich gestehe, das zerfetzen der Zeitung fehlt mir manchmal schon ein wenig. Aber in der Zwischenzeit bin ich auf einer neuen Spur wie ich an eine richtige Zeitung herankomme. Unsere Nachbarin. Frau Berta Wilhelmine wohnt genau gegenüber unserer Wohnungstüre. Wie ich schon erzählt habe, sie bekommt ihre Zeitung noch jeden Tag von dem Boten in ihren Briefkasten gesteckt. Weil ich das weiss, setze ich mich öfter mal auf ihre Fussmatte und warte bis am Morgen der Zeitungsbote kommt. Zuerst steckt er die Zeitung bei Frau Berta in den Kasten, dann streichelt er mir über meinen Kopf, und während er mir erzählt wie draussen das Wetter ist und dass er heute bei dem Regen wieder ziemlich nass geworden ist , streichelt er mir über mein herrliches Fell. Das ist so schön, dass ich mich gleich auch noch auf den Rücken drehen muss, damit er meinen Bauch mitgrault. „Ach ja, viele Katzen“ meint er, sind ihm auf seinem Morgenrundgang nicht begegnet. Er kennt sie alle aus der Gegend und sogar von manchen weiß er die Namen.
Regentage sind natürlich nichts für eine Katze. Da gehe ich auch nicht aus dem Haus, nass werden ist nicht meins. Solange er nun seine Tasche mit den Zeitungen auf den Rücken packt, streiche ich um seine Beine, wir plaudern dabei noch ein wenig von Katze zu Zeitungsmann, bevor er dann weitergeht. Noch ein wenig meinen Kopf an seinem pitschnassen Hosenbein reiben worauf nochmal eine Streicheleinheit für mich abfällt und dann ist er auch schon weg. Er hat es ja eilig, die Leute wollen pünktlich Ihre Morgenjournal. Ab und an stehe ich auch schon hinter der Haustüre wenn er kommt, meist dann wenn er sich verspätet hat, denn ich darf ihn auf keinen Fall verpassen. Ich gebe es zu ich mag den Boten schon sehr gerne und er mich auch, das ist doch logo.
Oft ist es noch dunkel wenn der Austräger kommt. Ich setze mich auch schon mal zum Warten vor die Haustüre, das ist lustig zu sehen wie am frühen Morgen die ein und anderen Nachbarn oder Tiere nach Hause kommen, oder schon wieder weg gehen. Natürlich darf es nicht regnen, das mag ich nicht und mein Fell schon gar nicht. Ihr müsst wissen auf meine Schönheit achte ich besonders. Es gibt nur noch wenige Dinge die mir Wichtig sind, außer meiner Grazie als Katze. Der Zeitungsbote, Frau Berta und die Zeitung. und nicht zu vergessen Streicheleinheiten und viele Leckerli. Auch noch ein paar andere Katzenfreundliche Dinge die ihr nicht zu wissen braucht.
Was sagt ihr, das sei dumm, warten sei langweilig. Und überhaupt! Ich sag’s ja, Ihr habt einfach keine Ahnung von Katzen und schon gar nicht von dem Seelenleben einer Friedlinde Pfeffersack. Für mich ist warten nicht langweilig! Im Gegenteil ich bin eine gute Beobachterin. Das solltet ihr Menschen auch mal für euch in Anspruch nehmen. Ihr würdet erkennen, dies ist eine tolle Lebensphilosophie. Na ja, manchmal wenn es zu lange geht, lege ich mich dann doch im Hausflur auf die Fussmatte von Frau Schlotterbeck, da ist es gemütlicher.
Vielleicht habt ihr es schon erraten, was es mit der Nachbarin Frau Berta Wilhelmine auf sich hat. Mit ihr mache ich seit kurzem mein Morgenzeitung- Fitness Programm. Ich mag die alte Dame, sie ist reizend und noch richtig fit. Wir beide haben das sogenannte „Schlotterbecksche Pfeffersack Fitness Programm“ erfunden. Bei ihr darf ich meine Morgenroutine weiter machen und Frau Berta macht dabei voll mit. Sie hat fast immer Zeit für mich. Dann lesen wir zusammen die Morgenzeitung, Blatt für Blatt bis kein Buchstabe mehr zu finden ist. Es wird zerfetzt, umher geschmissen, betatscht, zerknüllt und mit Anlauf grosse Stücke durch das ganze Zimmer geschoben bis wir erschöpft sind. Ein Vergnügen! Weihnachten Ostern und Geburtstag zusammen könnte nicht schöner sein. Nach diesem Sportlichen Vormittag gibt es noch ein Leckerli für mich und für Frau Berta eine Tasse Café. Danach trottle ich von dannen zu meiner Familie nicht ohne zuvor kurz ein bisschen gegrault und gestreichelt zu werden.