Von einer Insel, wundervollem Kulturgut und herrlichen Leckereien (2)

Ein Inseltag im Sommer (2)

Seestraße hieß nun das Zauberwort. Dort entlang zu gehen hatte ich mir schon immer mal vorgestellt. Bis zum Fischrestaurant von Riebels hatte es in früheren Jahren schon mal gereicht. Doch bis dort sind nur wenige Meter zurückzulegen. An der Fischhandlung drängeln sich Hausfrauen und natürlich auch kochbegeisterte Männer an der Ladentheke um noch schnell den von heute morgen frischgefangenen Fisch zu erhaschen, bevor der Laden leergefegt ist. Während wenige Schritte davon entfernt bereits für die Gäste der Mittagstisch vorbereitet wird. Schnell gehe ich weiter, bevor ich beim näheren hinsehen auf die Tageskarte dem Fischangebot mit Kartoffel- und buntem Salatteller nicht wieder stehen kann und mir das Wasser im Munde zusammenläuft und ich vielleicht statt meinen Rundgang weiter fortzusetzen mir hier ein schattiges Plätzchen suche.

Zinnien in großer Farbenvielfalt Schmuckkörbchen, Hortensien, Dahlien und Sonnenhut eine üppige Blumenpracht die den Vorgärten ein besonderes Sommer- Sonnengefühl verleihen und zusammen mit Blauregen bewachsenen Häuserfronten zu einer Einheit verschmelzen. Große Grundstücksflächen, auf denen fast nur alter Bestand mit voll heranreifenden Äpfeln stehen, lenken immer wieder meine Blicke von der Seeseite zu den prall gefüllten Apfelbäumen. Manches alte liebevoll restaurierte Fachwerkhaus, das nicht nur die frühere Baukunst der Insel repräsentiert und gleichzeitig mit einem Blick durch die Garten die Seesicht freigibt, fügen sich harmonisch in das Bild ein. Gedankenverloren schlenderte ich die Straße entlang, und fühlte mich wie abgeschirmt von der Welt in einer fast heilen Welt angekommen.

Unliebsam aus meinen Gedanken gerissen bemerkte ich plötzlich hinter mir die ersten Radfahrer die sich auf der Straße breit machten und mir buchstäblich in meinen Allerwertesten fuhren. Man kann diesen Ausspruch ruhig wörtlich nehmen. Als einzige Fußgängerin konnte ich mich kaum dem Pulk herannahender Pedal Freaks erwehren. Sie beschlagnahmten die gesamte breite der Straße, traten in diePedale was das Zeug hielt, so dass ein nachfolgendes Auto erst durch anhalten und Hupen weiterfahren konnte. Der Gärtner mit seiner Ladung an Gemüse auf dem Hänger blickte etwas konsterniert auf die älteren Herrschaften die ihrerseits sich von dem ortsansässigen Landmann belästigt fühlten und ihm hinterher schimpften. Mit bösen Blicken dem Auto hinterher blickend, beschlagnahmten sie sofort und noch mehr als zuvor von der Straße und traten mit grimmigen Gesichts in das Gefährt, als würde es am Ende der Straße einen Orden dafür geben.

Ganz schrecklich diese Pedelecs die schwungvoll und ohne sich um Autos, Fußgänger oder andere auf der Straße befindlichen Fortbewegenden zu kümmern in meist wackligem Zustand oder wie Hans Guck in die Luft hinter mir herkamen, um kurz bevor sie mich umnieteten konnten noch schnell versuchten die Kurve zu kriegen und dabei parkende oder auch fahrende Auto die Breitseite zu nahmen. Ich als ehemalige Radfahrerin, eine von denen die noch normal ohne Hilfsmotoren die Gegend bereisten, Sportliches mit landschaftlichem kulturellem und kulinarischen eins zu eins verbunden hatte, fand mich nicht bei dem modernen möchte gern sportlichem Krampfader Geschwader wieder finden. Sicherlich jeder wie er kann und möchte, aber für mich gilt nach wie vor Fairness und Rücksichtnahme im Straßenverkehr egal mit welchem Gefährt ich unterwegs bin. Doch das konnte ich hier ohne darüber nachzudenken nicht finden.

Nach diesen Erfahrungen versuchte ich mein Gemüt ein wenig zu beruhigen, trank aus meiner mitgebrachten Flasche einen ausgiebigen Schluck und schaute neugierig durch die offenen Türen der Gewächshäuser, die über und über mit herrlichen Tomaten gefüllt waren. Interessant war für mich zumessen mal zu sehen wie diese heute nach oben gebunden werde und das lästige auf dem Boden kriechen für die Gärtner wegfällt. Dass diese Anbauform heute allgemein üblich ist wusste ich vom hören sagen, aber gesehen hatte ich sie zum ersten mal bei meinem Rundgang.

Besonders angetan hatten es mir die Zucchini Blüten. Ich esse sie für mein Leben gerne, doch hierzulande bekommt man sie kaum zu kaufen. Mit dieser herrlichen nostalgische Bewässerung Marke Eigenbau am Straßenrand, die ich all zu gerne in Aktion erlebt hätte, denn die Mittagshitze hatte auch mich inzwischen erreicht, ging meine Rundwanderung weiter. Im nächsten Beitrag erzähle ich euch davon mehr. Bis zum nächsten Mal.

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