Eine Hommage an meinen Mann – oder das Leben auf dem Stephansplatz
Lebensraum Bodensee
Es ist eine ganz bewusste Entscheidung im Kapitel 5 „Lebensraum – Bodensee“ Konstanz meine Stadt, als eine Erinnerung für meinen Mann zu gestalten. Sie, als die größte Stadt am See, mit einer reichen und nicht unwichtigen Geschichte, soll hier über ihre Bilder das „Sagen“ haben. Bei der Auswahl habe ich mich ein wenig von dem Gedanken leiten lassen, einen Anteil aus unseren älteren Fotoalben heraus zu suchen. Der größte Teil dieser Aufnahmen stammt noch von meinem Mann, der als gebürtiger Konstanzer, einer der wenigen, wie er immer lächelnd bemerkte, seine Stadt recht gut kannte, und sehr gerne mit dem Fotoapparat durch die Gassen schlenderte, auf den Plätzen anhielt und wenn es dann noch irgendwo eine Tasse Café gab, dann war sein Glück perfekt.
Es war seine Stadt, seine Heimat, sein Leben. Hier wurde er geboren, im Vincentius Haus in der Laube, hatte seine Kindheit verbracht in einem der ältesten Winkel der Stadt mit dem wundervollen Namen „Süßer Winkel“. Neben dem Pfarrhaus, der Stephanskirche, dem gleichnamigen Platz und der Schule, die alle noch diesen Namen tragen, das war sein Revier. Die Schule besuchte er ebenso wie viele die nach dem Krieg hier geboren wurden. Er selbst ist nie lange von der Stadt weggewesen. Außer zu Urlauben oder nur während seinem Militärdienst.Die Bindung an sein Konstanz war enorm. er konnte sich nicht vorstellen in eine andere Stadt zu ziehen. Als das Thema aus beruflichen Gründen einmal spruchreif wurde, blockte er ab und war froh, dass ein Arbeitstag und Umzugswechsel nicht in Frage kam.
Manchmal wenn wir zusammen durch die Stadt liefen, begegneten uns ehemalige Schulkameraden und Freunde aus früheren Tagen. Viele davon zog es weg, oft sogar in ferne Länder. Doch immer wieder kamen sie nach Konstanz zurück. Das bedeutete gedanklich für mich, dass die Stadt nicht nur ein besonderes Flair hat, sondern irgendwo tief im innern den hier geborenen und aufgewachsene Menschen, etwas Besonderes hinterlassen hatte, das ein eigenartiges Heimatgefühl widerspiegelt.
Denn blickte man dann, wenn auch nur für kurz den Zurückgekehrten in die Augen, hatten sie alle ein besonderes Leuchten. Nicht nur dann wenn über die alten und früheren Zeiten gesprochen wurde. Nein! Es war etwas nicht Erklärendes das sie miteinander verband. Bei einem Treffen in den Weinstuben wurde dann in alten Erinnerungen gegraben, oft Nichtanwesende parodiert, Lehrer durch den Kakao gezogen, oder in Schweigeminuten der nicht mehr unter ihnen Weilenden gedacht.
Solchen und ähnliche Gedanken hing er nach, wenn er irgendwo in der Stadt bei einer Tasse Café die Leute beobachtete, oder einen kurzen Schwatz hielt, mit einem seiner Patienten, oder gar einem alten Schulfreund der die Marktstätte hochlief, noch ein Hallo zurief, oder er kam in der Kanzleistrasse im Rathaushof mit einem Passanten ins Gespräch, der ihn nach dem Weg fragte, und dem er dann über seine Stadt ein wenig erzählte.
Jede kleine Veränderung die er in seiner knapp bemessenen Zeit bei den Stadtrundgängen bemerkte, wurden festgehalten. Als begeisterter Hobby- Fotograf entging seinem Auge nichts. Leider ist der Anteil der Bilder in keiner allzu guten Bildqualität. Die vielen Jahre haben den Fotos sehr mitspielten und zum anderen waren die Filme der damaligen Zeit bei weitem noch nichtig der Qualität die die heutigen Kameras und Fotos aufweisen, im Zeitalter der Digitalisierung, die uns eine gute Bildqualität liefert.
Aber ich denke für Insider und Liebhaber kann das die Freude an dem visuellen Rundgang durch die „Konzilstadt Konstanz“ nicht schmälern. Es geht vielmehr darum, Straßen , Gassen, Sehenswürdigkeiten, alte Plätze und Häuserzeilen, die teilweise heute nicht mehr existieren, oder sich stark verändert haben wiederzugeben.
Auch solche Gebäude zu denen man heute keinen Zugang mehr bekommt, sei es aus baulichen oder Privaten, oder zwischenzeitlich aus amtlichen Gründen, weil sie sich im Besitz der Stadt, dem Bund oder dem Land befinden. Selbstverständlich finden sich auch unter der Bildersammlung welche neueren Datums, zumindest bis ins Jahr 2018/ 2019. Auch sind viele inzwischen dazugekommen die bereits 2020 bis 2022. entstanden sind.
Auf der oben gezeigten Bilderfolge sehen wir von links nach rechts, zuerst den Haupteingang der Stephanskirche. Die Seitentreppe neben der Kirche, hier wurde ein behinderten gerechter Eingang in den letzen Jahren fertiggestellt. Es folgen zwei Bilder der Kirche.
Hier sehen wir noch ein hübsches Kleinod mitten in der Stadt. Das Gebäude beherbergt eine kleine hübsche alte Kneipe mit Gartenlokal. Es ist eines der übriggebliebene Häuser in denen mein Mann als Kind ein und aus ging. Unter dem Namen „Zeitlos“ war die Gaststätte viel Jahre den Hiesigen ein Begriff. An den Wocheneden und An den Freitagabenden fanden dort regelmässig Vernissagen statt. Besonders beliebt und berühmt waren die Bratkartoffel mit Spiegelei und Salat.
So und nun sind wir endlich auf dem Stephansplatz angekommen. Das alte ehrwürdige Hotel Graf Zeppelin an der Laube zum Stephansplatz ist ein besonderer Hingucker. Die Touristen stehen oft lange um ein Bild davon machen zu können. Es ist nicht immer ganz leicht, einmal wenn hier der Wochenmarkt seine Stände aufgebaut hat und die LKW mit der Ware die Sicht blockieren, oder aber es dauert bis man endlich an der Reihe ist ein Bild zu schießen. Besonders interessant ist es wenn ganze Gruppen sich davor postieren. Dann herrscht reges treiben. Nur wenig sind bereit sich ein wenig im Hintergrund zu halten. Meist wird den Smartphone Haschern einfach ins Bild gelaufen.