Rundweg Mindelsee 10*

Lebensraum Bodensee

Sonntag 13.06.2021
Im östlichen Gemeindegebiet von Radolfzell auf den Gemarkungen Möggingen und Markelfingen liegt der Mindelsee. Der Gletscherzungensee liegt rund 1800 Meter nordöstlich von Markelfingen und hat eine Wasserfläche von 115 Hektar bei einer Wassertiefe zwischen acht und dreizehn Metern. Er ist 2200 m lang und 570 m breit.

Drei kleine Bäche und etliche Quellen speisen den See. Der Abfluss erfolgt über den Mühlbach durch Markelfingen in den Bodensee. Der See liegt zwischen dem Überlinger See und dem Untersee, eingebettet auf der zum Untersee zugewandten Seite des Bodanrück.

Man nennt den Bodanrück auch die “ Stille Halbinsel“, ein Relikt der Eiszeit. Er bildet einen Bergzug von bis zu 692 Metern Höhe. Der Charakteristische Höhenzug fällt in südöstlicher Richtung in eine flache Landschaft ab, die von Weideflächen, Streuostwiesen, Wald- und Schilfgebieten, und einer Moorlandschaft gekennzeichnet ist. In diesem herrliche Fleckchen Erde eingebettet liegt der Mindelsee. Bereits schon 1938 wurde dieser Teil als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das Gebiet ist ein international bedeutendes Feuchtgebiet für Wat -und Wasservögel in Baden Württemberg.

Der aus der Eiszeit stammende Moränensee ist mit seinem breiten Schilfgürtel den unzähligen Feuchtwiesen mit ungefähr 100 000 blühenden Orchideen und den Waldgebieten ein Paradies für seltene und gefährdete Pflanzen- und Tierarten. Libellen, Käfern sowie viele Schmetterlings- und Vogelarten gilt es hier zu beobachten. Hier finden wir nicht nur ein Eldorado für Liebhaber der Botanik, einer noch fast Intakten Insekten- und Vogelwelt, sowie einem Schutz-Zentrum für Weißstörche. Nicht zuletzt gab diese reichhaltige Landschaft den Anstoss für die 1978 gegründete Anlaufstelle eines BUND- Naturschutz Zentrums Radolfzell- Möggigen.

Zu lange war die Zeit, bis wir endlich den Frühsommer genießen konnten. Viele Regen- und Kältetage und auch der seit mehr als einem Jahr anhaltende Lockdown lies uns mehr zu Hause bleiben. Doch das Wochenende vom 13. Juni brachte endlich die langersehnte Freiheit, die Natur in vollen Zügen in sommerlichem Outfit zu genießen. Wie die Ameisen kamen die Menschen aus ihren Behausungen. Alles was nicht in die Pedale treten konnte war nun auch zu Fuss unterwegs.

An diesem Morgen machte ich mich früh auf den Weg um mein schon lange ins Auge gefasste Ziel, den Mindelsee endlich mal wieder ganz zu umrunden, wahr zu machen. Mit leichtem Gepäck, einer Flasche Wasser und ein paar Bonbons im Rucksack stapfte ich los.

Einfach den See, die Stille der Natur und das Vogelgezwitscher zu genießen, so war mein Gedanke. Doch weit gefehlt. Zeitweilig musste ich mich vor all den vielen Fahrradfahrern, Mountainbikern und E- Bike Fahrern in Sicherheit bringen. Sie traten in die Pedale, wie wenn es darum ging einen Preis zu gewinnen. Ohne Rücksicht auf Natur und Mensch. Als Fußgänger hatte ich schlechte Karten. Immer wieder musste ich mich seitlich in die Büsche retten, damit ich mich nicht unter einem der „verbissenen Behelmten“ wiederfand. Es ging offensichtlich darum, den Pokal des Stärkeren zu gewinnen.

Zeitweilig schmälerte das den Rundweg der Strecke schon gewaltig. Nicht umsonst sind die Schilder aufgestellt, für bestimmte Wegstrecken in denen die Radler nicht erwünscht sind. Und trotzdem wird ohne großes Nachdenken über Stock und Stein geradelt. Lesen lernte man schon vor langer Zeit und heute beherrscht man diese Disziplin nicht mehr.

Jedoch ich ließ mich weder aufhalten noch abschrecken. Ich begann unbeirrt meinen Weg fortzusetzen. In stillen Gedanken, ein wenig der Musik über die Kopfhörer und dann an einem ruhigen Plätzchen dem Gesang der Vögel zu lauschen, das brachte den seit langem vermissten Freiraum und eine besondere innere Ruhe und Ausgeglichenheit. Doch alles in allem war mein Rundweg eine wundervolle Erfahrung. Ich wünsche euch bei der Bildbetrachtung viel Freude.

Lasst mich mit zwei sehr nachdenklichen Zitaten enden.

Alexander von Humboldt sagte schon:

„Die Natur muss gefühlt werden“.

Albert Schweitzer übersetzt es bereits in unsere Zeit:

„Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen“.

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