Lebensraum Bodensee Prolog 1*

Unter dem Titel „Lebensraum Bodensee“ einer Landschaft, die seit mehr als fünfzig Jahren zu meiner Wahlheimat gewordene ist, für sie möchte ich diese Beitragsreihe gestalten. So wie verschiedene Lebensphasen und Lebensabschnitte mein Leben begleitet haben, so bunt werden die Aufzeichnungen sei. Sie werden mein Leben, welches ich hier verbringen konnte, auch in den Fassetten über die Bilder und mal über den ein und anderen Text wiedergeben. In den einzelnen dafür ausgewählten Abschnitten, mit deren Überschriften und Geschichten werden Städte, Dörfer, Landschaften und selbst gemachte Fotos aus eigenem Erleben wiedergeben. Dabei fliessen sicherlich auch Erzählungen von Weggefährten ein, die sie mir berichtet haben.

Nach dem Prolog zeichne ich ein „Porträt “ mit dem Titel *Konstanz anno dazumal*. Die dafür ausgewählten Bilder stammen aus alten Kalendern, die ich vor vielen Jahren von meinem Mann geschenkt bekommen habe. Konstanz wird sicherlich die ein und andere Folge nach sich ziehen. Sie ist die Stadt in der ich viele Jahre mit meiner Familie lebte. Die weiteren Beiträge, berichten aus den Dörfern, Städten und dem dazugehörenden Umland, ebenso über die Kulturgüter und die Landschaften rund um den See, in die ich immer wieder Spaziergänge, Ausflüge oder Wanderungen unternommen habe. Alles zusammen bildet eine ganz eigene, meine Sichtweise, über Phasen, Begegnungen, Erlebnisse meines Lebens, hier am schwäbischen Meer, wie es allgemein auch mal genannt wird. Wer Lust hat, einmal hinein zu schnuppern, ich denke es lohnt sich, das ein und andere einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

„ Die Wirtschaftsregion Bodenseekreis- steht in jeder Beziehung ganz oben im Süden,“ so lautete ein Zitat aus einem Reiseführer. An dieses Zitat möchte ich anknüpfen, denn Wasser, Berge, berauschende Landschaften moderne Infrastruktur all das bietet diese Region. Mediterraner Charme zusammen mit dem Mythos einer Kulturlandschaft, die vor langer Zeit als die Mitte Europas galt deren Kunstschätze, Bibliotheken, Kirchen, Kapellen und Klöster mit der romanischen und barocken Pracht, heute zum Weltkulturerbe zählen, all das begegnet uns auf Schritt und Tritt, wenn wir die Rundreise um den See antreten.

Dort wo heute beste Freizeitmöglichkeiten und höchste Lebensqualität den Menschen in der Region ebenso wie den Gästen geboten wird, hinterließen einst Fürste, Äbte, Maler, Dichter, Musiker und Schriftsteller ihre bis heute überdauernde Handschrift. Sie alle prägten einst die Region. Ohne sie wäre soviel Kulturgut nicht entstanden. Vergessen wir dabei nicht die Menschen die im Alltag mit ihrem unermüdlichen körperlichen Einsatz, den Naturgegebenheiten und dieser Gegend all das abgetrotzt und dadurch den Grundstein für eine reiche blühende Landschaft gelegt haben.

Die teilweise heute noch beschauliche Gegend, in der sich wie man glauben mag, nicht viel bewegt, schafft selbstzufriedene Menschen an einem Multikulturellen See. Wenn sich nun doch einmal etwas bewegt, besonders während der Winter- und Frühjahrsstürme dann verschanzen sich die „Landratten“ in ihren warmen Stuben und überlassen nur Hartgesottenen den See und die Natur. Doch danach ist alles wieder beim Alten.

Wasserspiele Mainau

Hier am See scheinen die Uhren langsamer zu gehen. Man ist mit recht stolz auf die Randlage, in der Badener, Schwaben, oder besser gesagt Württemberger, Bayern, Schweizer und Vorarlberger wie zufällig von der Geschichte, als Seeanrainer, in ihre unterschiedlichen Länder und Stämme sortiert wurden. Ihnen zusammen ist mehr gemein als sie wahrhaben wollen und ihnen oft lieb ist. Ihre bedächtige gelassene Geschwätzigkeit, verbunden mit kleinen Tropfen Eitelkeit um das Wissen, genießen zu können. Trotzdem gerne unter sich bleibend, aber steht’s ihre Neugierde Fremden gegenüber zu befriedigen, das ist ihre Lebensart.

Wenn die Strandbäder schließen, endlich die letzten Sommergäste abreisen, das Laub fällt und die weiße Flotte ins Winterlager zur Überholung ausläuft, in der Zeit wenn die Palmen der Insel Mainau nur noch im Winterquartier überleben, sind die Einheimischen wieder unter sich. Mit Freunden und Nachbarn trifft man sich dann in den Weinstuben, bei einem Riesling. Nebelschwaden überlagern den See und die Feuchtigkeit kriecht nicht nur in die Knopflöcher, sondern in die Knochen, und schlägt aufs Gemüt. Böse Zungen nennen das nun Seedepression. Doch diesen Rückzug geniessen die mit dem See verbundenen Ansässigen. Es ist eine Winterruhe der besonderen Art, wenn dann auch noch die Buchten zwischen der Insel Reichenau und Allensbach, für einige Tage die leicht gefrorenen Oberfläche für die Schlittschuhbegeisterten frei gibt, dann endlich gehört ihnen der See ganz allein.

Schließlich kommt die Zeit der Guggenmusik und des Mummenschanz. Fasnacht, das Hight light für die Bewohner rund um den See in der Stadt und besonders auf dem Lande. Traditionen und das „Häs“ werden aus Kisten, Speichern Kellern und bei Nachbarn geholt um dabei zu sein, wenn die „Gass“ zum Wohnzimmer wird. Die Trübnis ist überstanden und der nächste Sommer samt Feriengäste kommt bestimmt. Spätestens dann erfasst die „Faszination See“ wieder die Einheimischen und Gäste gleichermaßen. Dann bewahrheitet sich wieder einmal das Zitat, von dem über die Grenzen hinaus bekannten Konstanzer Hellmut Fassnacht, das die Seeanrainer durch ihre Randlage immer wieder mit stolz erfüllte,

„Ich bin der Karle Dipfele von Deutschlands letztem Zipfele“.

Ein Satz mit dem er immer seine Humoristischen Auftritte zur Fasnacht begann und wofür er rauschenden Beifall erhielt. Selbst heute noch wird dieser Satz Geren zitiert.

Mit der warmen Jahreszeit kehren Ausflügler, Urlauber, Kunst- und Kultursuchende, ebenso wie Open Air begeisterte, Wassersportler, Badenixen aus Norden, Westen, Osten ja, sogar aus dem warmen Süden kehren sie an das schwäbische Meer zurück. Lago di Costanza oder Lac du Constanz wie er für den Fremdenverkehr auch bezeichnet wir erfreut sich wie wir sehen allgemeiner Beliebtheit, Hier findet dann jeder sein Plätzchen. Die einen auf dem See, die andern im Strandbad, wieder andere in den vielen Museen, Kirchen, Klöstern, Schlössern oder auf der Mainau und all den andere Sehenswürdigkeiten. Sie begeistern ebenso wie die zahllosen Wanderwege in den Waldgebieten, oder auf den allzeit beliebten Fahrrad -oder Mountainbike Touren. Nicht zu vergessen die Kulinarischen Feinheiten der vielen Gasthöfe, Restaurants und Cafés. Die Landwirtschaft, mit den ökologischen Anbaumethoden und die Vielfalt der frischen exzellenten Produkte, die zwei Millionen Menschen der Seeregion das ganze Jahr über versorgen finden sich in der rund um den See ansäßigen Gastronomie für jeden Geldbeutel wieder.

Dann haben die Köche rund um den See in der Gastronomie das „Sagen“. Aus heimischen Produkten unterschiedlichster Art werden mit herrlichen Schmankerl die Gaumen der Gäste gekitzelt. Da trifft das Vorarlberger Rind auf die Schwäbische Maultasche, einfach mal so, der bayrische Leberkäse setzt dem eidgenössischen Geschnetzelten dagegen, der fruchtige badische Most aus Bodensee Äpfeln, fühlt sich in seinem Glas, neben einem mineralischen Müller Thurgau aus Meersburg ebenso wohl, wie der komplexe Spätburgunder aus Stein am Rhein. Die kulinarische Vielfalt ist schlichtweg grandios. Vergessen wir nicht, die kleinen Stände in den Städten Anden Campingplätzen oder auch an der Straßenecke, die mit hier heimischen Produkten Leckereien zaubern, die aus anderen Kulturen stammen, die Gäste hier ebenso mit ihrer Küche begeistern und sich dadurch einen Namen gemacht haben. Nicht umsonst hat das Wort „Multikulti“ inzwischen hier Einzug gehalten. Daran besteht kein Zweifel. Hier lebt man in einem Schlemmerland par excellence.

Genug der „Geschmankerlt“genossen und Philosophiert. Machen Sie sich nun lieber mit mir auf den Weg. Lassen Sie sich von der Vielfalt und dem Charme, dem Lebensraum Bodensee inspirieren. Genießen Sie jede der Überraschungen die Ihnen auf Ihren Erlebnissen in der Natur, den Begegnungen mit den Menschen, den wundervollen geschichtlichen und Kulinarischen Besonderheiten begegnen und nehmen Sie das wundervolle Lebensgefühl in sich auf und mit nach Hause.

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