In Memorium Jürgen

Der nachfolgende Beitrag in unserem Block ist diesmal einem Menschen gewidmet, mit dem wir unser Leben mehr als fünfzig Jahre teilen durften. Mit dem Einstellen der Trauerfeier, wollen wir Beide uns auf eine besondere Weise bei Jürgen für unser gemeinsames Leben BEDANKEN. Gleichzeitig soll damit Allen die an der Trauerfeier nicht teilnehmen konnten, eine Möglichkeit gegeben werden, sich so von Jürgen auf diese Weise zu verabschieden.

Inzwischen sind mehr als siebzig Tage seit dem Tod von Jürgen vergangen. Die Realität über die wenigen Tage seines Krankenhausaufenthalts und des Abschieds, sind noch so unwirklich und noch nicht in unserem Alltag präsent. Alles fühlt sich an, als wenn vor unserem inneren Auge noch immer ein Film ablaufen würde. Und doch ist die Wirklichkeit da, zwar nicht greifbar, aber Fakt. Die von uns, für den Beitrag ausgesuchten Bilder, lassen in der Erinnerung die gemeinsame wundervolle Zeit, noch einmal ein wenig aufleben. Die Trauerfeier, die wegen der Corona Krise erst jetzt am 22. Mai stattfinden konnte, wurde weitgehend von uns selbst vorbereitet und gestaltet. Musik und Trauertext haben Marcus und ich ausgesucht und geschrieben. Gemeinsam mit Herrn Pfarrer Link, von der Christuskirche in Radolfzell haben wir dann die Feierlichkeit gestaltet.


Trauerfeier für Jürgen

am 22. Mai 2020 um 11:00 Uhr
in Markelfingen auf dem Waldfriedhof


Musik von Antonio Vivaldi: Nulla in Mundo Pax R.630
Emma Kirkby, Gesang Academy of Ancient

Nulla in mundo pax sincera sine felle;
pura et vera, dulcis Jesu est in te.
Inter poenas et tormenta vivit anima contenta casti amoris sola spe.

Recitativo:
Blando colore oculos mundus decipit, at occulto vulnere corda confiait; fugiamus ridentem,vitemus sequentem nam delicias ostentando arte secura vellet ludendo superare.


Pfarrer Link

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir sind hier zusammengekommen, um Abschied zu nehmen von Jürgen. Wir wollen uns der Treue Gottes vergewissern. Er tröste uns und steh uns bei.

Psalm 23
Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.

Laßt uns beten:
Gott der du uns hälst zwischen Himmel und Erde, heute nehmen wir Abschied von Jürgen. Viele Jahrzehnte lebte er mit uns, gehörte zu uns. Wenn wir uns an ihn erinnern, erinnern wir uns an schöne Augenblicke. Dafür sind wir dankbar. Wir haben aber auch schwere Eindrücke und Erlebnisse mitgebracht. So bitten wir dich: Dass Gute lass wachsen und blühen, das Schwere nimm zu dir. Berühre unser Herz streichle unsere Seele, gib uns wohltuende Hoffnung. Hilf uns Abschied zu nehmen. Amen


Wir erinnern uns


Marcus

Jürgen. Vater. Vespisti.

In meinem Weltbild gab es den heutigen Tag nicht wirklich.
Selbstverständlich kommt und geht Leben.
Doch dieser Tag war irgendwie noch weit weg.
Um so wertvoller und bedeutender ist es für ich,
dass wir hier dennoch einen so langen, gemeinsamen und vor allem sehr schönen Lebensweg hatten.

Jürgen. Sohn, Bruder, Ehemann und Vater. Mein Vater

Mein Freund und Weggefährte in allen Lebenslagen. Nicht zu vergessen sein selbstgewählter Titel Vespisti, seiner Vespa zu Ehren.
Dies ließ er so, nach seinem Berufsleben auf seine neuen Visitenkarten drucken. So nennen sich nämlich die Fahrer echter Vespa Roller.

Viele Stationen in meinem Leben wären, ohne seine Unterstützung, für mich unerreichbar geblieben.
Es waren seine Geschenke an mein Leben, mich zu lotsen in seiner ruhigen, besonnenen, immer harmonisch und heiteren Lebensart.

Es war seine permanente Fröhlichkeit, Lebensfreude und wissende Zuversicht, dass es immer irgendwie weitergeht. Dies machte ihn, auch wenn ihn selbst Sorgen plagten, zu einem vorwärts blickenden Menschen, welcher einen immer wieder Antrieb, und oder auch Mitriss.
Ich bin nicht nur stolz, weil er mein Vater war, ich bin extrem beeindruckt von dem, was er alles geschaffen und erreicht hat, trotz oder auch wegen der schweren Aufgaben in seinem eigenen Leben.

Blick ins Licht

Es ist nun bereits mehr als zehn Wochen her, dass ich ihn in den Tod begleiten durfte. Es schmerzt immer noch in gleichem Maße und macht immer noch traurig. Es macht mich aber auch glücklich, von ihm geführt worden zu sein und so viele gemeinsame Lebensjahre gehabt zu haben.
Was ihn ausmachte hat er gezeigt und auch gelebt, was ihn belastete, auch wenn manchmal selbst nicht verarbeitet, hat er in seiner ruhigen , harmonischen, fröhlichen Art andere gelehrt, es doch gefälligst besser zu machen. Auch wenn die anderen es nicht immer verstanden hatten, einschließlich mir.
Durch seine handwerkliche Berufung zum Meister an den Gehproblemen anderer, wurde er auch zum Seelsorger. Im Takt des Terminkalenders saßen tausende andere und neue Weltbilder vor ihm auf dem Behandlungsstuhl.
Aus diesen Begegnungen war eine seiner Sichten: „Es gibt nichts auf der Welt, was es nicht gibt“ und eine andere Sicht: “ wenn etwas geht, dann gibt es immer jemanden der es macht.“

Achtsam zu sein, bedeutet, wach zu sein. 
Es bedeutet zu wissen, was wir tun. 


Er wusste es.

Danke, dass Du Dein Leben mit uns geteilt hast. 

Jürgen. Vater. Vespisti.


Familie

Hanna

Ihr Lieben, ich danke euch herzlich, dass ihr gekommen seid, um mit Marcus und mir, Jürgen auf seinem letzten Weg zu begleiten. Jeder von uns ist auf seine ganz eigene, besondere Weise betroffen, eingebunden und traurig.

Selbstverständlich dürfen wir das sein, es gehört dazu, es ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass Jürgen als Person nicht mehr unter uns ist. Aber ich denke, ich nenne es seine geistige Anwesenheit, sie wird jetzt hier bei uns sein. Deswegen ist es mir geradezu ein Bedürfnis ihn einzubinden und ihn persönlich noch einmal in diesem Kreis anzusprechen und ihm für unser aller gemeinsames Leben, wo und wie und in welcher Beziehung, zu danken.

Liebe Familie, Freunde, Weggefährten, lieber Jürgen.

An dieser Stelle könnte nun dein detaillierter Lebenslauf folgen. Für mich macht es mehr Sinn, dich meinen Mann, den Vater unserer Kinder und das was dich ausgezeichnet hat, wie du für uns im engsten Kreis gewesen bist, davon zu erzählen und auf diese Weise dich jetzt zu würdigen. Genau das, was von dir im Außen weniger bekannt war, dich als Mensch auszeichnete, deine ganz eigene Lebensweisheit und Philosophie, dein stilles für dich gefestigtes unerschütterliches Gottvertrauen, die Liebe zu Marcus, Claudia und mir- und nicht zuletzt deine besondere Lebensfreude, all das möchten wir als persönliches Vermächtnis in unserer Erinnerung behalten.

Es war 2006 vor 14 Jahren, als  ich für einige Zeit in Schmerztherapie war. Wir, Jürgen und ich schrieben uns täglich Briefe. In einem dieser Briefe standen diese Zeilen:

Es gibt Momente im Leben,
Da steht die Welt einen Augenblick still.
Und wenn sie sich weiterdreht,
Ist nichts mehr so,  wie es war.
Das einzig Wichtige im Leben
Sind die Spuren der Liebe
Die wir hinterlassen,
wenn wir gehen.

Der Verfasser dieses Textes ist mir nicht bekannt. Doch es steckt eine tiefe Weisheit dahinter. Der Inhalt beschreibt genau die Spuren, die du Jürgen hinterlassen hast. 
Solche Augenblicke, oft nicht sofort auf den ersten Blick ersichtlich, sind in unserem Zusammenleben viele gewesen.
Seite an Seite galt es die alltäglichen Herausforderungen im Praxisbetrieb, im Familienleben, welche unterschiedlich von Hochs und Tiefs geprägt waren, miteinander zu teilen und zu meistern. Für die mehr als 50 Jahre unserer gemeinsamen Ehe könnte ich mir keinen treueren Mitstreiter wünschen. 

Du warst es, der mit Augenzwinkern, Kopfnicken oder manchmal durch dein  Schweigen mich den „Dampfkochtopf“, der ich vor allem in früheren Jahren war – in deiner besonnenen, ruhigen Art durch eine kurze Umarmung wieder in normale Bahnen zu lenken und auf den Boden der Tatsachen zurückzubringen. Dass du mich sehr geliebt hattest wusste ich, doch wie stark diese Liebe zu Marcus und mir war, konnte ich bislang nur erahnen. Du schautest mich lieber lange und schweigend an, ließest ein kleines feines, kaum merkliches lächeln über deine Lippen gehen, dann wusste ich, das war deine Liebeserklärung an mich. 

In den zurückliegenden Tagen habe ich beim Aufräumen deine Tagebücher gefunden. Sie sind ein Beleg für deine Liebe zu mir, die ich nicht in Worte fassen kann.
Dafür danke ich dir.

Deine Lebensweisheiten waren von einem unerschütterlichen Gottvertrauen und von einer Führung der Geistigen Welt geprägt. Ein Vertrauen zu einer allumfassenden Liebe Gottes in die du dich eingebunden wusstest, durch die du uns als Familie geschützt sahst.Von außen war das nicht besonders erkenntlich, denn das war deine ganz persönliche und innere Form von Leben und Glauben.

Ich erinnere mich noch zu genau an einen unserer ersten Urlaube vor viele Jahren,  als wir eine Woche uns von der Zivilisation zurückgezogen hatten, um am Meer eine Auszeit  zu nehmen.  Ich hatte entsetzliche Angst so einsam im „Nirgendwo“ zu stehen. Für mich war es geradezu unheimlich in unserem Auto zu nächtigen, weit und breit keine Menschenseele, nur der Sternenhimmel, das Meer und viel Sand. So schön das auch sein mochte, ich hatte meine Zweifel und Ängste. Doch Jürgen zeigte keine Angst. Du strahltest so eine unglaubliche Gewissheit, Stärke und Geborgenheit aus. Deine Zuversicht, dass uns nichts passieren würde, war geradezu ansteckend. Und plötzlich konnte ich mich fallen lassen, dir  vertrauen, trotz aller Umstände.  

Achtsam zu sein bedeutet, wach zu sein, zu wissen was wir tun.

Das war dein Motto. Du warst  dir der Gefahren  bewusst und was du tatest, wusstest du nur zu genau. Mit jedem weiteren Tag den wir dort verbrachten, sprang diese Gewissheit auch auf mich über und reihte sich Kugel für Kugel auf der Perlenschnur.Diese wenigen Tage erfüllten uns mit einer unendlichen Verbundenheit, getragen von einer inneren Ruhe, die mich dich von einer ganz wundervollen und völlig unbekannten Seite erleben ließ.

Du, der Stille, der Zuhörer oder Zuschauer, wie man dich im Alltag erlebte, hattest auch so deine Besonderheiten und Eigenheiten wie wir alle. Auch diese waren von dir wohl überlegt und durchdacht. Schnellschüsse gab es nicht. Von deiner Spontanität hattest du deswegen nichts verloren.

Handwerkliche Geschicklichkeit für Alltagsdinge , ein Ideenreichtum, der nicht mehr zu bremsen war,  wenn es um die Entwicklung und Umsetzung zur Erleichterung in Arbeitsprozessen ging. Da konntest du dich tagelang damit beschäftigen . Deine Begeisterung und Fröhlichkeit, wurde zu einer ungebremsten Lebensfreude, besonders wenn es um das Fotografieren und Vespa  fahren ging. Deine große Gabe war, die anderen mit einzubeziehen und sogar mitzureisen. Wer  dann über seinen Schatten springen konnte, auf den sprang auch der Funke über. Unmögliches möglich zu machen, so gestaltete sich die wenige Freizeit und unsere Urlaube. Abendteuer pur, ob auf der Schotterpiste im Luberon, die nicht steil genug sein konnte, oder ob wir bei Einbruch der Dunkelheit in einer gottverlassenen Gegend auf der Vespa sitzend nach dem nächsten Ort  suchten.  Für dich nicht nur Nervenkitzel, sondern pures Vergnügen, Freiheit und Lebensfreude . Endlich wieder auf dem Stellplatz angekommen, freutest du dich wie ein Kind, dieses Wagnis ohne Reifenpanne, leeren Tank und ohne mich auf dem Soziussitz verloren zu haben, als überstanden verbuchen zu können. Dann, ja dann hattest du bereits beschlossen, morgen die nächste Tour zu machen. Deine Begeisterung und Freude lies mich alle Ängste, Vorbehalte und erhofften Ruhepausen vergessen. 

Mutterseelenallein in einem Pinienwald, mit frischem Ziegenkäse einem Baguette und ein paar Tomaten, so konnten wir zusammen tagelang durch die Pampa streifen, den Fotoapparat immer griffbereit. Ohne mindestens zwei oder drei Bücher, ein paar CD’s, dem Skizzenblock im Gepäck ging gar nichts. Weit weg von den Sorgen und dem Alltagseinerlei,  gelang es uns, lange ausgiebige Touren zu machen und wertvolle  bereinigende  Gespräche zu führen ,allein mit der Natur und auf uns gestellt.  In solchen Augenblicken  konnten wir uns von einer weiteren bislang noch unbekannten Seite kennenlernen. Das war das große Geheimnis, das du für unser Leben bereitgehalten hast. Wieder zurück in der Zivilisation, sei es in  Cucuron, Gordes, oder Oppède le Vieux, wo auch immer, saßen wir dann bei einem Café zwischen den Einheimischen . Konversation über Zikaden, Wein, oder die Vespa führend, bereitete dir richtig Freude. Dann warst du trotz der gelegentlichen Sprachschwierigkeiten in deinem Element. Du amüsiertest Dich über den Wirt, weil er dich mit deinem Bèret irrtümlich für einen Franzosen aus dem Elsass hielt, welcher Dir für dieses Versehen einen Pastis spendierte. Noch Tage danach konntest du beim Gedanken an die Situation herzlich darüber lachen.

Deine ansteckende Lebensfreude, die Begeisterung für Schönes und zur Natur,  deine große Liebe die meist für dein Umfeld im Verborgenen blieb und das unerschütterliche Gottvertrauen, das zeichnete dich ein Leben lang aus. 

Danke, dass wir dich kennen und mit dir unser Leben teilen durften.

Es gibt Momente im Leben
Da steht die Welt einen Augenblick still
Und wenn sie sich dann weiterdreht
Ist nichts mehr so wie es war.
Das einzig wichtige im Leben
Sind die Spuren der Liebe.
Die wir hinterlassen
Wenn wir gehen.

Musik: You Raise Me Up

Wenn ich ganz unten bin und meine Seele so müde
Wenn Sorgen kommen und mein Herz schwer ist.
Dann bin ich ganz ruhig und warte hier in der Stille
Bis du kommst und eine Weile bei mir sitzt.

Du hebst mich hoch, dass ich auf den Bergen stehen kann
Du hebst mich hoch um auf stürmischen Meeren zu gehen
Ich bin stark wenn ich auf deinen Schultern bin
Du baust mich auf zu mehr als ich je sein kann.
Du hebst mich hoch, dass ich auf den Bergen stehen kann
Du hebst mich hoch um auf stürmischen Meeren zu gehen
Ich bin stark wenn ich auf deinen Schultern bin
Du baust mich auf zu mehr als ich je kann.

Es gibt kein Leben ohne Lebenshunger
Jedes rastlose Herz schlägt so unvollkommen
Aber wenn du kommst und ich ganz vom Wunder erfüllt bin
Denke ich manchmal einen Blick in die Ewigkeit getan zu haben.

Du hebst mich hoch, dass ich auf den Bergen stehen kann
Du hebst mich hoch um auf stürmischen Meeren zu gehen
Ich bin stark wenn ich auf deinen Schultern bin
Du baust mich auf zu mehr als ich je sein kann.

Pfarrer Link

Lasset uns Beten
Gott der du uns hälst zwischen Himmel und Erde. Heute nehmen wir Abschied von Jürgen. Viele Jahrzehnte lebte er mit uns. Wenn wir uns an ihn erinnern , erinnern wir uns an schöne Augenblicke. Dafür sind wir dankbar. Wir haben aber auch schwere Eindrücke und Erlebnisse mitgebracht. So bitten wir dich : Das Gute lass wachsen und blühen, das Schwere nimm zu dir. Berühre unser Herz, streichle unsere Seele, gib uns wohltuende Hoffnung. Hilf uns Abschied nehmen. Amen

Lesung
Sechs Tage nach dem Passafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den Jesus auferweckt hatte, von den Toten. Dort machten sie ihm ein Mahl und Martha diente bei Tisch; Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tisch saßen. Da nahm Maria ein Pfund Salböl von unverfälschter kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete mit ihrem Haar seine Füße; das Haus aber wurde erfüllt vom Duft des Öls. Da sprach einer seiner Jünger Judas Iskariot, der ihn hernach verriet: Warum wurde dieses Öl nicht für dreihundert Silbergroschen verkauft und das Geld den Armen gegeben? Das sagte er aber nicht, weil ihm an den Armen lag, sondern er war ein Dieb; er hatte den Geldbeutel und nahm an sich, was gegeben wurde. Da sprach Jesus: Lass sie. Es soll gelten für den Tag meines Begräbnisses. Denn Arme habt ihr allzeit bei euch; mich aber habt ihr nicht allezeit.

Lasst uns miteinander unseren Glauben bekennen

Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde,
und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.

Geh deinen Weg – Irischer Segenswunsch aus dem Jahre 1692

Geh deinen Weg ruhig
– mitten in Lärm und Hast, und wisse,
welchen Frieden die Stille schenken mag.
Steh mit allen auf gutem Fuße, wenn es geht,
aber gib dich selber nicht auf dabei.
Sage deine Wahrheit immer ruhig und klar
und hör die anderen auch an,
selbst die Unwissenden, Dummen –
sie haben auch ihre Geschichte.
Laute und zänkische Menschen meide.
Sie sind eine Plage für dein Gemüt.
Wenn du dich selbst mit anderen vergleichen willst,
wisse, dass Eitelkeit und Bitterkeit dich erwarten.
Denn es wird immer größere und geringere Menschen geben als dich.

Freu dich an deinen Erfolgen und Plänen.
Strebe wohl danach weiter zu kommen, doch bleibe bescheiden.
Das ist ein guter Besitz im wechselnden Glück des Lebens.
Übe dich in Vorsicht bei deinen Geschäften.
Die Welt ist voll Tricks und Betrug.
Aber werde nicht blind für das, was dir an Tugend begegnet.
Sei du selber, -vor allem: heuchle keine Zuneigung wo du sie nicht spürst.
Doch denke nicht verächtlich von der Liebe, wo sie sich wieder regt.

Sie erfährt so viel Entzauberung, erträgt so viel Dürre
und wächst doch voller Ausdauer, immer neu, wie das Gras.
Nimm den Ratschluss deiner Jahre mit Freundlichkeit an.
Und gib deine Jugend mit Anmut zurück, wenn sie endet. Pflege die Kräfte deines Gemüts, damit es dich schützen kann,
wenn Unglück dich trifft, aber überfordere dich nicht durch Wunschträume.

Viele Ängste entsteht durch Enttäuschung und Verlorenheit.
Erwarte eine heilsame Selbstbeherrschung von dir.
Im Übrigen aber sei freundlich und sanft zu dir selbst.
Du bist ein Kind der Schöpfung,
nicht weniger wie die Bäume und Sterne es sind.
Du hast ein Recht darauf, hier zu sein.
Und ob du es merkst oder nicht-
ohne Zweifel entfaltet sich die Schöpfung so, wie sie es soll.

Lebe in Frieden mit Gott, wie du ihn jetzt für dich begreifst.
Und was auch immer deine Mühen und Träume sind
in der lärmenden Verwirrung des Lebens –
halte Frieden mit deiner eigenen Seele.
Mit all ihrem Trug, ihrer Plackerei und ihren zerronnenen Träumen
– die Welt ist immer noch schön!

Flug über den Mont Blanc 2014

Pfarrer Link

Lasst uns beten:
Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet, Gott in dir. Bei dir sind wir geborgen in Zeit und Ewigkeit. Lass auch Jürgen Ruhe finden bei dir, nimm ihn an als dein geliebtes Kind und lass ihn deine Herrlichkeit schauen.Tröste alle, die um ihn trauern. Ermutige sie weiterzugeben, was sie an Gutem erfahren haben. Uns alle stärke für den Weg, der vor uns liegt. Lass uns leben aus deiner Kraft, lieben durch deinen Geist, klagen in deiner Gegenwart, sterben in deiner Gnade und auferstehen zum ewigen Leben. Amen

Einladung zum Gottesdienst am Sonntag

Musik: Möge die Straße

Während wir ans Grab gehen werden wir von dem irischen Segenslied
„Möge die Straße“ gesungen von „Die Priester“ begleitet

Möge die Straße uns zusammenführen
und der Wind in deinem Rücken sein;
sanft falle Regen auf deine Felder
und warm auf dein Gesicht der Sonnenschein.

Refr. Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott dich fest in seiner Hand;
und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott dich fest in seiner Hand.

Hab unterm Kopf ein weiches Kissen,
warme Kleidung und das täglich Brot;
sei über vierzig Jahre im Himmel,
bevor der Teufel merkt du bist schon tot.

Refr: Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott dich fest in seiner Hand;
bis wir uns dann wiedersehen,
halte Gott dich fest in seiner Hand.

Bis wir uns mal wiedersehen,
hoffe ich, dass Gott dich nicht verlässt;
er hallte dich in seinen Händen,
doch drücke seien Fast dich nie zu fest.

Refr. Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott dich fest in seiner Hand;
und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott dich fest in seiner Hand.

Pfarrer Link

So nehmen wir nun Abschied von dem Verstorbenen. Wer ihn lieb gehabt hat, trage diese Liebe mit Achtung weiter. Wen er lieb gehabt hat, danke ihm alle Liebe. Wer ihm etwas schuldig geblieben ist an solcher Liebe in Worten und Taten, bitte Gott um Vergebung. Wem er wehgetan haben sollte, verzeihe ihm, wie Gott uns vergibt, wenn wir ihn darum bitten.

So lasst uns Abschied nehmen mit Dank für alles Gewesene und im Frieden.

Wir tun es in der Stille.

So lasst uns nun gehen und Jürgen zu seiner letzten Ruhestätte begleiten Gott sei mit uns auf unserem Wege. Christus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer mir nachfolgt wird leben, auch wenn er stirbt. Und wer da lebt und glaubt an mich, wird nimmer mehr sterben.

So legen wir den Verstorbenen in die Erde:
Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub
Wir befehlen Jürgen in Gottes Hand.
Gott sei ihm gnädig um Jesu Christi willen.

Vaterunser

Segen

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